Scheunenfund dank Hurrikan Charley entdeckt
20 gefundene Ferraris kommen unter den Hammer

Zwanzig verloren geglaubte Ferraris sind wieder aufgetaucht. Mitte August werden sie im Rahmen der Monterey Car Week in Pebble Beach versteigert. Trotz ihres teils ramponierten Zustands dürften sie gegen 30 Millionen Dollar einspielen.
Publiziert: 16.08.2023 um 11:05 Uhr
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Aktualisiert: 16.08.2023 um 11:50 Uhr
Foto: ZVG.
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Raoul SchwinnenRedaktor Auto & Mobilität

Die Geschichte hört sich abenteuerlich an. Ein unbekannter Sammler kauft in Amerika über Jahre exklusive Ferrari-Modelle zusammen und hortet diese still und heimlich in einer Scheune an der Küste Floridas. Zur exklusiven Sammlung gehören geschichtsträchtige Fahrzeuge wie jener 500 Mondial Spider Serie I von Pininfarina, der 1954 bei der Mille Miglia auf Gesamtrang 14 fuhr, oder der 1956 exklusiv für den marokkanischen König Mohamed V. gebaute 250 GT Coupé Speciale von Pininfarina.

1990 stürzt die baufällige Scheune ein und begräbt die italienischen Schätze unter sich. Erst als 14 Jahre später Hurrikan Charley an der Küste Floridas wütet und verheerende Schäden verursacht, bringt er die verschollenen Ferraris aus der verschütteten Schatzkiste wieder ans Tageslicht. Die teils doch arg ramponierten Fahrzeuge werden geborgen und fortan in einer sicheren Halle in Indianapolis (USA) untergebracht, «wo sie seitdem ungestört blieben», wie Rob Myers vom Auktionshaus Bonhams versichert.

Wert: Über 30 Millionen Dollar

«Lediglich eine ausgewählte Gruppe von Ferrari-Sammlern wusste überhaupt von der Existenz dieser aussergewöhnlichen Autos», erzählt Myers. «Für den Rest der Welt waren diese Fahrzeuge verschollen.» Jetzt sind sie also wieder aufgetaucht und kommen am 17. August anlässlich der Monterey Car Week in Pebble Beach (USA) zur Versteigerung. «Die meisten dieser verlorenen Ferraris blieben seither unberührt und befinden sich daher noch im Originalzustand wie damals, als sie erworben wurden», weiss Myers.

Natürlich wecken solch spektakuläre Scheunenfunde Begehrlichkeiten bei Sammlern und Restauratoren. Experten schätzen, dass die zwanzig exklusiven Ferraris bei der Auktion Mitte August über 30 Millionen Dollar einspielen könnten.

Blick präsentiert hier kurz die vier exklusivsten der verloren geglaubten und jetzt wieder aufgetauchten Ferraris – und listet in der separaten Tabelle alle 20 Ferrari-Trouvaillen nach Fahrzeugjahrgang auf.

Diese 20 Ferraris werden am 17. August versteigert
  • 1954 Ferrari 500 Mondial Spider Series I by Pinin Farina
  • 1956 Ferrari 250 GT Coupe Speciale by Pinin Farina
  • 1956 Ferrari 410 Superamerica Coupe Series I by Pinin Farina
  • 1960 Ferrari 250 GT Coupe Series II by Pinin Farina
  • 1964 Ferrari 250 GT/L Berlinetta Lusso by Scaglietti
  • 1965 Ferrari 275 GTS by Pininfarina
  • 1965 Ferrari 330 GT 2+2 Series I ‘Interim’ by Pininfarina
  • 1965 Ferrari 275 GTB/6C Alloy by Scaglietti
  • 1966 Ferrari 330 GT 2+2 Series II by Pininfarina
  • 1967 Ferrari 330 GTS by Pininfarina
  • 1968 Ferrari Dino 206 GT by Scaglietti
  • 1969 Ferrari 365 GT 2+2 by Pininfarina
  • 1971 Ferrari 365 GTB/4 Daytona Berlinetta by Scaglietti
  • 1972 Ferrari 365 GTB/4 Daytona Berlinetta by Scaglietti
  • 1972 Ferrari 365 GTC/4 by Pininfarina
  • 1976 Ferrari 308 GTB ‘Vetroresina’ by Scaglietti
  • 1977 Ferrari 400 Automatic
  • 1978 Ferrari 512 BB Competizione
  • 1980 Ferrari 512 BB
  • 1989 Ferrari Testarossa
  • 1954 Ferrari 500 Mondial Spider Series I by Pinin Farina
  • 1956 Ferrari 250 GT Coupe Speciale by Pinin Farina
  • 1956 Ferrari 410 Superamerica Coupe Series I by Pinin Farina
  • 1960 Ferrari 250 GT Coupe Series II by Pinin Farina
  • 1964 Ferrari 250 GT/L Berlinetta Lusso by Scaglietti
  • 1965 Ferrari 275 GTS by Pininfarina
  • 1965 Ferrari 330 GT 2+2 Series I ‘Interim’ by Pininfarina
  • 1965 Ferrari 275 GTB/6C Alloy by Scaglietti
  • 1966 Ferrari 330 GT 2+2 Series II by Pininfarina
  • 1967 Ferrari 330 GTS by Pininfarina
  • 1968 Ferrari Dino 206 GT by Scaglietti
  • 1969 Ferrari 365 GT 2+2 by Pininfarina
  • 1971 Ferrari 365 GTB/4 Daytona Berlinetta by Scaglietti
  • 1972 Ferrari 365 GTB/4 Daytona Berlinetta by Scaglietti
  • 1972 Ferrari 365 GTC/4 by Pininfarina
  • 1976 Ferrari 308 GTB ‘Vetroresina’ by Scaglietti
  • 1977 Ferrari 400 Automatic
  • 1978 Ferrari 512 BB Competizione
  • 1980 Ferrari 512 BB
  • 1989 Ferrari Testarossa

Ferrari 250 GT Coupé Speciale von Pinin Farina

Eines von nur vier 1956 von Pinin Farina gebauten 250 GT Coupés mit einer Karosserie im Superamerica-Stil. Dieses Auto wurde vom Werk brandneu an seinen ersten Besitzer, König Mohamed V. von Marokko, verkauft. Die aussergewöhnliche Farbkombination Celeste (himmelblau) mit schwarzem Nero-Dach ist trotz Verwitterung noch gut erkennbar. Wichtig: Der Original-V12-Motor mit übereinstimmender Nummer macht diesen Speciale zu einem verlockenden Kandidaten für die Restaurierung. (Schätzpreis: ca. 1,7 bis 2,3 Mio. Dollar).

Ferrari 275 GTB /6C Alloy von Scaglietti

Dieses rote Exemplar feierte sein Debüt 1965 an der Turiner Motorshow auf dem Ferrari-Stand und nahm 1966 mit Conti/Venturi an der Targa Florio teil. Bemerkenswert: Dieser erste «Long-Nose» 275 GTB war mit einem Leichtmetallgehäuse und sechs Vergasern ausgestattet. (Schätzpreis: ca. 2,0 bis 2,5 Mio. Dollar).

Ferrari 500 Mondial Spider Serie I von Pinin Farina

Könnte ein Auto sprechen, hätte das verwitterte Chassis dieses 1954er-Ferrari 500 Mondial eine unglaubliche Geschichte zu erzählen. Ursprünglich mit einer Pinin-Farina-Spider-Karosserie ausgestattet, wurde der Neuwagen an den Chef der Scuderia Guastalla, Franco Cornacchia, verkauft, der ihn seinem Rennfahrer Franco Cortese zur Verfügung stellte. Cortese fuhr damit bei der Mille Miglia 1954 auf Platz 4 in seiner Klasse und auf den 14. Gesamtrang. Anschliessend wurde das Fahrzeug von Scaglietti umgebaut. Zwei Jahre später starteten dann Benzoni/Naust bei der Targa Florio damit. (Schätzpreis: ca. 1,2 bis 1,6 Mio. Dollar).

Ferrari 512 BB Competizione

Dieser Ferrari 512 BB ist eines von drei werkseitig für die 24 Stunden von Le Mans 1978 vorbereiteten Exemplare. Das Fahrzeug mit der Startnummer 87 wurde damals von Jacques Guérin, Jean-Pierre Delaunay und Gregg Young gefahren, zeigte eine beeindruckende Leistung, ehe es nach über 19 Stunden und 232 gefahrenen Runden ausfiel. Dieser Ferrari sieht noch weitgehend so aus, wie er damals nach dem Rennen in Le Mans abtransportiert wurde. (Schätzpreis: ca. 1,8 bis 2,8 Mio. Dollar).


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