Fahrbericht Hyundai Palisade V6
Grosser Unbekannter

Mit dem Palisade tritt Hyundai gegen europäische XXL-SUV wie BMW X7, Mercedes GLS oder VW Touareg an – und das in den USA zu Preisen, die europäische Autokäufer neidisch machen.
Publiziert: 13.12.2019 um 01:11 Uhr
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Aktualisiert: 13.12.2019 um 02:18 Uhr
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Der neue Hyundai Palisade tritt in den USA gegen VW Atlas und Co., aber auch BMW X7 oder Mercedes GLS an.
Foto: zvg
Stefan Grundhoff

In Amerika ist alles grösser. Sogar Hyundai: In den USA spielt Südkorea in einer ganz anderen Liga. Hierzulande endet das Angebot beim Mittelklasse-SUV Santa Fe. Jenseits des Atlantiks tritt der neue Hyundai Palisade parallel zum Technikbruder Telluride von Tochter Kia gegen VW Atlas und Co. sowie gar gegen Nobelriesen wie etwa den BMW X7 oder Mercedes GLS an.

Beinahe 300 PS

Im Lande der unbegrenzten Möglichkeiten ist Preiswürdigkeit den meisten Kunden wichtiger als Luxustradition. Technisch gibts im 4,98 Meter langen Hyundai Palisade einen 3,8-Liter-V6-Benziner. Der Sauger hat 299 PS (220 kW) und drückt für 11,5 l/100 km per Achtstufen-Automat 355 Nm (bei 5000/min) auf – nein, nicht alle vier, sondern serienmässig die vorderen Räder. In der optionalen, 1980 Kilo schweren Allradversion gehts in 8,4 Sekunden auf Tempo 100.

Der Fahrkomfort ist prima. Nur die Vorderachse stösst mal zu, was freilich auch an optionalen 20-Zoll-Alus mit 245er Pneus liegt. Dass dieser SUV in Kurven schaukelt und gefühllos lenkt, verbuchen wir unter «amerikanisch».

Platz und Luxus satt

Der enorme Innenraum beherbergt sechs Einzelsitze in drei Reihen, wobei die vier vorderen elektrisch verstellbar, beheiz- und kühlbar sind. Die hintersten sind elektrisch ausfahrbar und passen kleineren Erwachsenen. Reisekomfort gibts satt: Armlehnen und USB-Ports und Sonnendächer. Dazu separate Fond-Klimatisierung. Die Basistypen haben aber sieben Sitze mit weniger Luxus.

Betätigt man den Blinker links oder rechts, wird in Tacho und Drehzahlmesser das Bild der linken bzw. rechten Aussenkamera gezeigt: kein toter Winkel! Im Stau fährt der Palisade teilautonom. So ist sehr gut von Los Angeles nach Las Vegas reisen, zumal 509 bis 2445 Liter in den Gigant aus Südkorea passen.

Ein Budget-Angebot

Dies alles zu Preisen, die uns Europäer staunen lassen: Los gehts ab 31'550 US-Dollar netto, also in Kalifornien (8,75 Prozent MwSt. – jeder Bundesstaat hat eigene Sätze) mit Steuer ab umgerechnet rund 34'300 Franken. Selbst der vollausgestattete 4x4-V6 ist für 46'400 Dollar vor Steuer, also am Beispiel Kalifornien mit Steuer ab umgerechnet etwa 51'300 Franken zu haben. Tönt erst mal nach viel.

Sag niemals nie

Aber mal zum Vergleich: Ein 20 Zentimeter kürzerer VW Touareg kostet bei uns in der nackten Basis bereits 69'900 Franken. Bei Hyundai gibts zum US-Palisade-Toptarif den um zwei Stufen kleineren Tucson als 185-PS-Diesel (allerdings dann auch bereits in Top-Ausstattung). Vielleicht sollte es Hyundai in Europa doch mal versuchen mit diesem Ami-SUV. Er könnte ja für die Hyundai-Edelmarke Genesis starten.

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