Im Jahr 2015 wurden noch rund 570'000 Sportwagen weltweit verkauft. Doch bis 2022 sank der Jahresabsatz auf nur noch 375'000 Exemplare. Luxus läuft also doch nicht immer? Doch – bloss kaufen die Kundinnen und Kunden inzwischen lieber hoch motorisierte SUVs als flache Flitzer, in die man kaum ein- oder aussteigen kann.
Und: Mit der Umstellung auf Elektromobilität gibts auch weniger Modelle im Sportwagen-Segment. Audi R8 oder Audi TT: schon eingestellt. Bei Lamborghini sind derzeit die neuen Modelle wie Revuelto (Nachfolger des Aventador) oder der neue Einstiegs-Lambo als Nachfolger des Huracán noch nicht lieferbar. Auch Jaguars F-Type hat sich schon in die Rente verabschiedet, weil die Marke ab 2025 rein elektrisch unterwegs sein will.
MediaSlot: ImageContainer #inline_Image_4665234188719779087Und die neuen EU-Regularien für Assistenzsysteme und die Cybersicherheit werden bei uns zum Beispiel Subaru BRZ und Toyota GR86 wegfallen lassen. Ersetzt durch ein Elektromodell werden sie allerdings noch nicht – auch weil sich in kleinen Sportwagen kaum ausreichend grosse Batterien unterbringen lassen. Es sei denn, man greift zu Highend-Elektrosportlern wie dem Rimac Nevera mit entsprechend hohem Preis.
Aber wie sieht es derzeit bei uns aus? Welche Sportwagen sind Stand Ende Mai die beliebtesten bei Schweizerinnen und Schweizern? Hier kommt das «dreckige Dutzend» in umgekehrter Reihenfolge:
Ferrari Roma
Ferraris günstigstes Einsteiger-Modell Roma schaffts noch so gerade auf die Liste: Mit 38 Exemplaren bis Mai 2024 liegt er im «dreckigen Dutzend» auf Platz 12. Dennoch: Als 620 PS (459 kW) starkes V8-Coupé mit einem Einstiegspreis von doch immerhin ab 231'000 Franken hat sich der Roma nicht schlecht verkauft.
Bentley Continental GT
Absturz für Bentleys Luxus-Boliden! Nur noch 41 Stück wurden bisher in diesem Jahr verkauft. Verliert die britische Traditionsmarke etwa ihre Fans? Der Grund liegt wohl eher im Modellwechsel: Schluss für die alte Generation (Bild) und den legendären W12-Motor – neu spurtet wohl im November eine neue Generation mit Plug-in-Hybrid-V8 in die Schauräume. Blick durfte schon im getarnten Prototypen fahren. Preise sind aber noch nicht bekannt.
BMW 8er
Ein Newcomer in der Liste, obwohl schon seit 2018 auf dem Markt: Weil einige Sportwagen sich verabschiedet haben, spült es nun BMWs grosses Coupé in die Sportwagen-Charts. Bisher wurden 2024 44 Exemplare des 8ers verkauft. Los gehts mit einem Reihen-Sechszylinder mit 333 PS (245 kW) für ab 135'900 Franken.
Mercedes-AMG SL
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Mercedes-AMGs klassischer Roadster namens SL schaffts auf den neunten Platz im aktuellen Sportwagen-Ranking mit 47 Exemplaren. Ab 156'800 Franken gibts das mit dem Basis-Vierzylinder mindestens 421 PS (310 kW) starke Cabriolet. Überraschend: In diesem Jahr ist der SL der einzige Mercedes im Ranking – der im letzten Jahr noch zweitplatzierte Mercedes-AMG GT fällt raus!
BMW Z4
Seine nur 51 verkauften Exemplare bringen BMWs kompaktes Cabriolet Z4 auf einen achtbaren achten Platz, nachdem es im letzten Jahr überhaupt nicht unter den Top 12 vertreten war. Ab 56'400 Franken gibts den Zweisitzer mit Vierzylinder und 197 PS (145 kW).
Alpine A110
Bei 57 verkauften Exemplaren bis Mai 2024 rangiert die A110 – Alpine-Modelle sind immer weiblich – der Renault-Sporttochter auf dem siebten Platz. Lange wird sich das leichte Alu-Coupé mit mindestens 252 PS (185 kW) für ab 69'000 Franken wohl nicht mehr im Programm halten: Alpine wird von Renault neu auf E-Antriebe und Noblesse gebürstet.
Mazda MX-5
Happy Birthday, Baby-Sportwagen! Mazdas kleiner MX-5 wird 2024 35 Jahre alt und holt sich mit bislang 60 verkauften Exemplaren Platz 6 im Ranking. Da dürften bis Jahresende noch einige Exemplare hinzukommen dank eines Jubiläumsmodells mit Sonderfarbe. Los gehts für den Zweiplätzer, der beim Start 1989 das Roadster-Segment reanimierte, ab 35'600 Franken – der günstigste Sportler im dreckigen Dutzend.
Ferrari 296
Mit knappem Vorsprung holt der V6-Plug-in-Hybrid mit 830 PS (610 kW) Systemleistung den fünften Platz mit 67 in der Schweiz verkauften Exemplaren in diesem Jahr. Los gehts beim 296 GTB bei 308'600 Franken. Ohne spoilern zu wollen: Nach fünf Ferraris im Ranking 2023 bleibts derzeit bei nur zwei Modellen aus Maranello (I).
Porsche 718 Cayman
Knapp gehts weiter: Mit 73 Exemplaren seit Jahresanfang steht Porsches 718 Cayman – also die Coupé-Version des Basis-Porsche – auf dem vierten Platz. Den Basis-Vierzylinder gibts mit 300 PS (220 kW) ab 72'400 Franken; Topmodell wäre der 400 PS (294 kW) starke GTS 4.0 ab 106'500 Franken.
Porsche 718 Boxster
Endlich mal ein etwas deutlicher Vorsprung: Mit 103 Exemplaren schaffts der offene 718 Boxster vor dem Schwestermodell auf den dritten Platz. Ab 75'000 Franken gehts los für die Version mit 300 PS (220 kW). Wie lange der 2016 lancierte und noch auf dem Vorgänger von 2012 basierende Boxster wohl noch im Programm bleibt? Längst wird über reinen rein elektrischen Nachfolger gemunkelt.
Toyota GR86
Überraschung auf Platz 2: Mit 113 Exemplaren holt ihn sich Toyotas GR86 – und damit ein Sportcoupé, wie es vom Antriebskonzept her schon vor 50 Jahren angeboten wurde: Kompakt, zwei Sitze und ein Zweiliter-Boxermotor ohne Turbo, aber mit 234 PS (172 kW). Die Preise beginnen bei 41'400 Franken, aber wer einen will, muss sich beeilen: Bald ist Schluss.
Porsche 911
Zwischen ihm und dem zweiten Platz liegen Welten: Unglaubliche 865 Exemplare wurden in diesem Jahr schon vom Porsche 911 verkauft – das bedeutet ganz klar und eigentlich wie immer die Führung im Ranking der beliebtesten Schweizer Sportwagen. Die Preise reichen von 144'900 Franken für den 911 Carrera als Coupé bis hinauf zu 367'400 Franken für den 911 S/T (Bild). Warum der grosse Andrang? Vielleicht im Hinblick auf das in Kürze kommende Facelift: Dann spendiert Porsche seiner Markenikone ein Hybridmodul im GTS. Das muss ein Porsche-Fan erst einmal verkraften und schlägt daher vielleicht kurz vor Toresschluss noch bei der bisherigen Generation zu.