Bizarrer Monster-SUV Rezvani Vengeance
Mit Pfefferspray gegen Velofahrer

US-Hersteller Rezvani hat mit dem Vengeance einen Monster-SUV enthüllt, der seinesgleichen sucht. Der Militäroffroader ist schwer gepanzert, schwer bewaffnet – und politisch inkorrekt. Nach Europa dürfte es das Gaga-Gefährt kaum schaffen.
Publiziert: 07.02.2023 um 05:35 Uhr
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Aktualisiert: 07.02.2023 um 11:11 Uhr
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Mehr Panzer als Auto: Der Vengeance genannte Monster-SUV von US-Hersteller Rezvani ist ein furchteinflössendes Gefährt.
Foto: zVg
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Andreas EngelRedaktor Auto & Mobilität

Auf unseren Strassen können schon mal die Fetzen fliegen. Besonders in den verkehrslähmenden Rushhours wird oft rücksichtslos gedrängelt, zornig gehupt und lauthals gedroht, als gäbs kein Morgen. Schlechte Erfahrungen mit anderen Verkehrsteilnehmern scheinen auch die Macher des Rezvani Vengeance im Süden der US-Millionenmetropole Los Angeles gemacht zu haben. Der Monster-SUV, dessen Name schon Rache verspricht (vengeance: englisch für Rache), ist eigentlich nichts anderes als ein Panzer in Autogestalt.

Schon optisch macht das Gefährt auf Basis des Cadillac Escalade einen furchteinflössenden Eindruck. Auf rund 5,60 Metern Länge erstreckt sich die Karosserie aus Fiberglas, die aus der Feder eines Videogame-Designers stammt. In den kantigen und weit ausgestellten Radhäusern stecken 35-Zoll-Offroadreifen auf 22-Zoll-Felgen, mit dem der knapp zwei Meter hohe und 2,23 Meter breite Vengeance scheinbar vor nichts zurückschreckt.

Bis zu 810 Benzin-PS

Angetrieben wird der Mega-SUV wahlweise von einem V8-Benziner oder einem Dreiliter-Turbodiesel mit 420 oder 277 PS und je 623 Nm Drehmoment. Wer eine der Topvarianten mit V8-Kompressor und 590 oder gar 810 PS ordert, legt schlappe 55'000 bzw. 125'000 Dollar obendrauf. Zum Zeitgeist passende Elektroantriebe werden nicht angeboten – sie würden wohl nur die Zielgruppe abschrecken.

Weitere 95'000 Dollar werden für das Military Package fällig – fast ein Muss für Kunden, die den Vengeance bestellen. Neben einer noch stärkeren Panzerung samt kugelsicheren Scheiben und einer massiven Unterbodenverkleidung zum Schutz vor Sprengstoffanschlägen gibts pannensichere Militärreifen und ein auf das Zusatzgewicht angepasstes Fahrwerk.

Licht, Rauch und Strom

Doch der Vengeance verspricht nicht nur Schutz, sondern kann sich auch aktiv verteidigen: Für rabiate Velofahrer gibts beispielsweise Pfefferspray sprühende Aussenspiegel. Kommen unerwünschte Personen dem SUV trotz der enorm hellen Stroboskoplichter dennoch zu nahe: kein Problem. Spätestens nach einem Schlag durch die unter Strom gesetzten Türgriffe werden sie wohl das Weite suchen. Wer seinem Ärger über die Verkehrssituation Luft verschaffen will, kann dies über das aussen angebrachte Lautsprechersystem tun. Und auch auf einer Verfolgungsjagd hat man im Vengeance ein Ass im Ärmel: Per Knopfdruck stösst der Panzerwagen eine gigantische Rauchwolke aus, um seine Gegenspieler in Schach zu halten.

Luxussitze und Gasmasken

Der Innenraum wurde weitgehend vom Luxus-SUV Escalade übernommen: Vorne erstreckt sich der von Lederflächen umgebene 38-Zoll-Curved-Bildschirm. Dahinter finden in zwei weiteren Reihen je nach Konfiguration fünf oder sechs Personen Platz. Diese können sich über eine Drei-Zonen-Klimaanlage, ein Premium-Soundsystem, ein Panorama-Dach sowie ein umfangreiches Konnektivitäts-Angebot freuen. Wer noch 125'000 Dollar extra investiert, erhält statt der beiden hinteren Reihen eine Luxussitzanlage bestehend aus zwei Liegesesseln sowie Bar, TV und Multimedia-Screens.

Mit dem Security Package für weitere 62'000 Dollar sind ausserdem kugelsichere Westen, Gasmasken und Militärhelme an Bord. Für noch mehr Sicherheit sorgt ein Wärme-Nachtsichtgerät, eine Video-Rundum-Überwachung sowie ein Intercom-System für die Notfallkommunikation. Selbst gegen einen Angriff mit elektromagnetischen Impulsen soll der Rezvani Vengeance geschützt sein. Weitere orderbare Extras: Seilwinde, diverse Zusatzscheinwerfer, Bordtresor, Waffenfach und mobiles Solarmodul.

Sagenhafter Preis

Vollausgestattet werden für den Racheengel auf Rädern sagenhafte 780'000 Dollar fällig – umgerechnet rund 715'000 Franken! Ein Vielfaches des Basispreises, der bei 285'000 Dollar beginnt. Doch es ist nicht mal der Preis, der uns den Rezvani Vengeance wohl nie auf Schweizer Strassen sehen lässt. Es dürfte in Europa schlicht kaum möglich sein, eine Strassenzulassung für solch ein bewaffnetes Gefährt zu erhalten, das voll gepanzert obendrein die für einen PW zulässigen 3,5 Tonnen Gesamtgewicht locker übersteigt. Aber ganz ehrlich: Ist wohl auch besser so.

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