London: Stauhauptstadt
Das geltende Linksfahrgebot und damit für viele Touristen das Fahren auf der «falschen» Strassenseite ist das geringste Problem in der englischen Metropole. London zählt nicht nur zu den kosmopolitischsten Städten Europas, sondern war 2023 nach Istanbul in der Türkei auch die zweitmeistbesuchte Stadt der Welt. Deshalb kein Wunder, dass die Neun-Millionen-Einwohner-Stadt an der Themse regelmässig in den Staumassen versinkt. Sage und schreibe 148 Stunden Zeitverlust pro Jahr und Auto machen London zur weltweiten Stauhauptstadt. Oder mit anderen Worten: Für zehn Kilometer Strecke brauchen Autofahrerinnen und Autofahrer in London durchschnittlich 37,2 Minuten. Das ist internationaler Rekord!
Rom: Zu schmale Strassen
Italiens Hauptstadt Rom ist berühmt für ihre Geschichte und die zahlreichen historischen Sehenswürdigkeiten. Der aussergewöhnliche Kulturreichtum der Metropole und ihrer Infrastruktur stellt Berufspendler und Autofahrende allerdings vor grosse Herausforderungen: Viele der alten Strassen und Gässchen bieten schlicht zu wenig Platz für die heute immer grösser werdenden Autos – und eignen sich daher kaum noch für den modernen Individualverkehr. Die Folge: massive Staus oder – im schlimmsten Fall – Sackgassen, wo es für Automobilistinnen und Automobilisten nicht mehr weiter geht und sie steckenbleiben. Dieses Phänomen von durch steckengebliebenen Autos blockierten Gässchen oder verkehrsbeschränkten Zonen gibts übrigens nicht nur in Rom, sondern ist in vielen italienischen Städten zu beobachten.
Paris: Alles dreht sich im Kreis
Rund 20'000 Kreisel gibts in Frankreich – die herausforderndsten befinden sich mit Bestimmtheit in der Hauptstadt Paris. Insbesondere der Kreisel rund um den weltberühmten Arc de Triomphe hat es in sich: Die das Monument umrahmende Place de Charles de Gaulle beeindruckt mit 240 Metern Durchmesser, zwölf sternförmig zusammenlaufenden Strassen und einer nicht genauer definierten Anzahl an Fahrspuren. Tausende Verkehrsteilnehmende versuchen hier täglich, sich einen Weg durchs Getümmel zu bahnen, was den Kreisverkehr am Arc de Triomphe zum landesweit mit Abstand belebtesten Kreisel macht. Kleiner Tipp, um den Rundkurs ohne Blechschaden zu überstehen: Vor dem geplanten Spurwechsel kurz Blickkontakt mit dem nebenher kreiselnden Nachbarn aufnehmen.
Buenos Aires: XXL-Autobahn
Die argentinische Hauptstadt Buenos Aires bietet nicht nur Tango, Theater und gute Steaks, sondern verfügt auch über eine der breitesten Strassen der Welt. Die Avenida 9 de Julio (Allee des 9. Juli) bildet die pulsierende Hauptverkehrsader der 13-Millionen-Metropole. Die Stadtautobahn verfügt auf 140 Metern Breite über imposante 16 Fahrspuren. Und nicht nur den Autofahrenden fällt es schwer, in diesem Gewimmel den Überblick zu behalten. Auch für Fussgängerinnen und Fussgänger stellt die XXL-Stadtautobahn eine ganz besondere Herausforderung dar. Den Weg über alle Spuren zu laufen, gelingt nämlich trotz schnellerer Gangart nicht immer während einer einzigen Grünphase. Daher kann zu Fuss ein Wechsel von der einen zur anderen Strassenseite gut und gerne mehrere Minuten in Anspruch nehmen.
Hanoi: Das Recht des Stärkeren
Wer sich in den wuseligen Strassen von Vietnam selbst ans Steuer eines Autos setzt oder auf den Sattel eines Mopeds schwingt, braucht einiges an Überwindung. Denn der Strassenverkehr in der Hauptstadt Hanoi ist eine grosse Herausforderung und kommt einer Mutprobe gleich. Hier dienen die gängigen Verkehrsregeln bestenfalls als vage Empfehlungen, die nur von den wohlwollendsten Einheimischen eingehalten werden. Dazu verwirren gefühlt Abertausende von Rollerfahrenden, die jeden freien Zentimeter Strassenbelag ausnutzen und in ihrer Fahrweise alles andere als zimperlich agieren. In Hanoi gilt das Recht des Stärkeren beziehungsweise des Mutigeren – wer zuerst fährt, gewinnt. Anders kommt man nie ans Ziel.
Singapur: Warten auf den besten Moment
Der südostasiatische Stadtstaat überrascht Autofahrende mit einer verkehrstechnischen Besonderheit, die allerdings auf den Geldbeutel schlagen kann. In der Millionenmetropole, die übrigens zu den sichersten und saubersten Städten weltweit zählt, gilt das sogenannte Electronic Road Pricing. Und das funktioniert so, dass Automobilistinnen und Automobilisten beim Auffahren auf die Strassen eine Gebühr entrichten müssen. Im Gegensatz zu herkömmlichem Road Pricing mit fixen Tarifen wie in anderen Grossstädten variiert in Singapur die Höhe dieser Taxe je nach Verkehrsaufkommen. Das heisst: Je dichter der Verkehr, umso höher wird der Preis. Diese Regulierungsmassnahme scheint erfolgreich und filtert den Verkehr vor allem zu Stosszeiten effizient und hilft so, Stauzeiten zu reduzieren. Diese Massnahme dürfte bald auch in anderen Metropolen Schule machen.