Bei Volkswagen ist der Name Programm: Autos fürs Volk ist seit jeher das Credo. Doch sogar dieser grösste Autobauer Europas hat hin und wieder ganz spezielle Fahrzeuge kreiert, wie die sieben nachfolgenden Modelle zeigen:
Mille-Miglia-Käfer
Ursprünglich wurde dieser Käfer im Jahr 1956 als «Ovali» gebaut: So nennt die Fangemeinde den Brezelkäfer, der keiner mehr ist, weil ihm der Mittelsteg im Heckfenster fehlt. 2012 wurde der überarbeitete Käfer in diamantgrün an der Mille Miglia von zwei australischen Journalisten gefahren. 30 PS konnten mit den anderen Fahrzeugen aber nicht mithalten, weshalb Volkswagens Classic-Abteilung kurzerhand einen rund 70 PS starken Boxermotor aus dem ehrwürdigen Porsche 356 A in das Heck des Käfers einsetzte. Nebst dem Motor wurde auch das Fahrwerk und die Bremsen für die Klassikrundfahrt nachgeschärft.
Karmann-Ghia Typ 34
Der Karmann-Ghia Typ 34 wird auch als grosser Karmann-Ghia bezeichnet. Gebaut wurde das Modell im Auftrag von VW bei Karmann in Osnabrück (D) und basiert auf dem VW Typ 3, mit dem er sich die Plattform mitsamt Achsen und Antrieb teilt. 1961 begann die Serienfertigung des Fahrzeugs mit einem 1,5-Liter-Vierzylinder-Boxermotor, welcher 45 PS leistete, was für eine Höchstgeschwindigkeit von 137 km/h sorgte. Es folgten noch zwei Varianten mit stärkeren Motoren – danach stellte man den Typ 34 ohne Nachfolger ein. Bis 1969 wurden lediglich 42'505 Fahrzeuge produziert.
SP2
1972 ging der SP2 in Produktion, welcher auf der Plattform des brasilianischen VW 1600 Variant basierte. Beim Motor handelte es sich jedoch um einen 1,7-Liter-Vierzylinder-Boxermotor, der 65 PS leistete und eine Spitzengeschwindigkeit von 161 km/h erreichte. Für den Spurt auf Tempo 100 benötigte der SP2 schlappe 17,4 Sekunden – was möglicherweise seine geringe Anzahl Abnehmer erklärt. Bis die Produktion 1976 eingestellt wurde, entstanden nur 10'206 Exemplare, wovon etwa 680 in den Export gingen. Fun fact: Das Kürzel «SP» soll für São Paulo stehen. Laut anderen Quellen könnte es aber auch Special Project, Sport Prototype, Special Performance oder SPort-Car bedeuten.
Corrado
Der VW Corrado wurde von 1988 bis 1995 bei Karmann in Osnabrück (D) hergestellt. Das Besondere am Sportcoupé war, dass der Heckflügel automatisch ein- und ausfahren konnte. Verschiedene Variationen mit 1,8-Liter- bis 2,9-Liter-Motoren leisteten zwischen 115 PS und 190 PS. Die Höchstgeschwindigkeit der stärksten Variante lag bei 235 km/h. In acht Jahren rollte der Corrado 97'535 Mal vom Band. Insgesamt war er ein technisches Gemisch aus Golf 2 und 3, sowie Passat B3 und B4.
Golf Country
Der Golf Country gilt als Vorläufer heutiger SUV-Modelle und wurde einst als «Golf Montana»-Studie vorgestellt. Als bei den Händlern nach deren Vorstellung zahlreiche Bestellungen eingingen, entschied sich VW, das Auto in Serie zu bauen. 1990 eingeführt und bis 1991 bei Steyr-Daimler-Puch in Graz (Ö) produziert, war der Country eine Ausstattungsvariante des Golf CL Synchro mit vier Türen. Der 1,8-Liter-Motor stammte ebenfalls aus dem Golf CL Synchro und leistete 98 PS. Die Karosserie wurde mit einem Rohrrahmen um 120 Millimeter erhöht, vorne ein Schutzrohrrahmen angebracht und am Heck links und rechts des abklappbaren Reserveradhalters zwei Schutzrohrrahmen in den Stossfängern eingesetzt. Die Geländeeigenschaften des Country waren dennoch mässig.
Bluesport
2009 wurde das Konzeptauto an der internationalen Motorshow in Detroit (USA) präsentiert. Bei der Konstruktion des Bluesport wurde vor allem auf Leichtbau Wert gelegt, sodass der Sportler nur 1200 Kilogramm wog. Hinter den beiden Sportsitzen sorgte ein 180 PS starker 2-Liter-Diesel-Mittelmotor für ordentlich Wumms. Das maximale Drehmoment von 350 Nm wurde über ein Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe an die Hinterräder übertragen. Der Spurt auf Tempo 100 dauerte 6,6 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit betrug 226 km/h. Der geringe Verbrauch von 4,3 Litern auf 100 Kilometern erreichte man dank Start-Stopp-Automatik und Rekuperation. Dennoch blieb es beim Bluesport nur bei einer Studie.
ID. R
Der elektrische Rennwagen VW ID. R wurde 2018 gebaut und im selben Jahr am Pikes-Peak-Bergrennen von Romain Dumas (45) gefahren. Dabei brach Dumas mit einer Zeit von 7:57.148 Minuten den Rekord auf der Strecke im US-Bundesstaat Colorado. Der Elektro-Renner besitzt zwei E-Motoren und schafft es so auf eine Leistung von 680 PS (500 kW). Das maximale Drehmoment von 650 Nm wird auf beide Achsen übertragen. Um reichlich Anpressdruck zu erzeugen, besitzt die äusserst flache Karbon-Karosserie grosse Front-, Seiten- und Heckflügel. Mit einem Leergewicht von 1100 Kilogramm beschleunigt der Wagen in 2,3 Sekunden auf Tempo 100, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 240 km/h.