Grosse Suchaktion nach Vermisstenfall von Zwillingen in Schottland
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Ganze Stadt mobilisiert:Grosse Suchaktion nach Vermisstenfall von Zwillingen

Zweite Leiche aus Fluss geborgen
Der Tod der Huszti-Zwillinge sorgt für viele offene Fragen

Eliza und Henrietta Huszti (†32) galten seit dem 7. Januar als vermisst. Nun bargen schottische Behörden eine zweite Leiche aus dem Dee River. Das Verschwinden der aus Ungarn stammenden Zwillinge löste eine grosse Suchaktion aus. Viele Fragen sind weiterhin offen.
Publiziert: 01.02.2025 um 17:49 Uhr
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Aktualisiert: vor 43 Minuten
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Am 7. Januar verschwanden die Zwillinge Eliza und Henrietta Huszti. Ihre Leichen wurden nun aus einem Fluss im schottischen Aberdeen geborgen.
Foto: Police Scotland

Auf einen Blick

  • Zwillingsschwestern aus Ungarn in Aberdeen tot aufgefunden, Umstände unklar
  • Schwestern verschwanden am 7. Januar, zeigten zuvor untypisches Verhalten
  • Umfangreiche Suchaktion mit Polizeihunden und Wassersuchteams durchgeführt
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Daniel MacherRedaktor News

Vor etwa sieben Jahren zogen die Zwillinge Eliza und Henrietta Huszti (†32) nach Aberdeen im Norden Schottlands. Beide fanden schnell Arbeit in ihrer neuen Heimat. Sie waren jung und gesund. Nun sind beide tot. Am Freitag wurde die erste Frau aus dem Dee River, einem der beiden Flüsse der Hafenstadt, geborgen. Am Samstag folgte die zweite, wie der «Guardian» berichtet. Eine offizielle Bestätigung, dass es sich um die Huszti-Schwestern handelt, steht noch aus. Die Angehörigen wurden jedoch bereits informiert.

Die Umstände, unter denen die beiden ihr Leben verloren, werfen viele Fragen auf. Wochenlang suchte man nach Eliza und Henrietta. Überwachungskameras, die die beiden vor ihrem Verschwinden zeigten, lieferten den Ermittlern immer wieder Hinweise, liessen sie am Ende jedoch ratlos zurück. Jozsef Huszti, der ältere Bruder der aus Ungarn stammenden Frauen, berichtete, dass sich seine Schwestern kurz vor ihrem Verschwinden untypisch verhalten hätten. Doch was war geschehen?

Die Schwestern wirkten glücklich und fröhlich

Eliza und Henrietta Huszti, zwei Schwestern von Drillingen, waren kaum auseinanderzuhalten. Beide schlank, blass, mit langen braunen Haaren. Ihre dritte Schwester Edit blieb in Ungarn zurück, ebenso wie ihr Bruder. Eliza und Henrietta arbeiteten hart, wie ihr Bruder erzählt: Eliza seit fast sechs Jahren bei einer Reinigungsfirma, Henrietta in einem Coffee Shop. Gemeinsam sparten sie auf eine eigene Wohnung, während sie zur Miete wohnten.

Jozsef, ihr Bruder, sagte, den Schwestern sei es in den Tagen vor ihrem Verschwinden «gut» gegangen. Sie hatten ein 40-minütiges Telefongespräch mit ihrer Mutter geführt, und alles schien normal. Edit Huszti erzählte der BBC, sie habe an Silvester per Videoanruf mit ihren Schwestern gesprochen, und sie hätten glücklich und fröhlich gewirkt. Die Schwestern standen sich sehr nahe.

Dann verschwanden die beiden

Am 7. Januar verschwanden Eliza und Henrietta. Die Vermieterin alarmierte die Behörden, nachdem sie eine merkwürdige SMS erhalten hatte. Um 2.12 Uhr schrieb Henrietta von ihrem Mobiltelefon, dass sie und ihre Schwester nicht nach Hause kommen würden. Seitdem war das Telefon nicht mehr aktiv.

Auf Videoaufnahmen war zu sehen, dass die Schwestern bereits am Vortag um 14.50 Uhr den Weg am Fluss entlang gegangen waren. Zwölf Stunden später – um 2.12 Uhr – zeigte die Überwachungskamera, wie die Schwestern über die Victoria Bridge gingen, die den Dee dort überquert, wo der Fluss in den Hafen mündet. Die Polizei vermutet, dass sie nach Westen zum Aberdeen Boat Club gingen, wo sie schliesslich verschwanden.

Die ganze Stadt wurde mobilisiert

Das Verschwinden der Schwestern löste eine umfangreiche Suchaktion aus. Polizeihunde und Wassersuchteams wurden eingesetzt. Die Öffentlichkeit wurde gebeten, bei der Suche nach Eliza und Henrietta Huszti zu helfen. «Eine unserer Theorien ist, dass sie aus unbekannten Gründen ins Wasser gegangen sind», sagte der Polizist David Howieson. Bisher habe die Polizei keine Hinweise auf eine Straftat oder andere «verdächtige Umstände».

Für George Meldrum, einen Anwohner, ergibt das alles keinen Sinn. Er geht mit seinem Hund Kasima regelmässig denselben Weg, auf dem die Schwestern verschwanden. «Es gibt keinen Grund, diesen Weg zu dieser Nachtzeit zu gehen», so Meldrum. Die Gegend sei als blinder Fleck für Videoüberwachung bekannt, fügt er hinzu. Die Familie Huszti hat die Schwestern als «vorsichtig» beschrieben. Auch sie ist verwundert über den untypischen nächtlichen Ausflug.

Nachdem die zweite Leiche aus dem Dee geborgen worden war, legte jemand einen Blumenstrauss am Ufer des Flusses nieder, wie der «Guardian» berichtet. Auf der beiliegenden Karte war zu lesen: «Ich habe euch beide nie getroffen, werde euch aber immer in Erinnerung behalten. Ihr seht aus wie sanfte Seelen.»

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