Der mysteriöse Tod von Sofia S.* (†33) macht aktuell in Italien Schlagzeilen. Was passierte wirklich am Donnerstag in der Polizeistation der Gemeinde Anzola dell'Emilia? Der Tatverdächtige hat ein Geständnis abgelegt.
Fest steht: Die ehemalige Polizistin, die sich in den sozialen Medien gern in Uniform zeigte, starb durch eine Kugel, die sie ins Gesicht traf. Abgeschossen wurde sie aus der Dienstpistole von Giampiero G. (62), einem Ex-Kollegen von Sofia. In der Nacht auf Samstag wurde der Beamte verhaftet. Er leistete keinen Widerstand.
Ein Gericht hat für ihn am Samstag Untersuchungshaft angeordnet. Der Richter nannte die Schwere der Beweise als Grund. Giampiero G. wird des Mordes beschuldigt, wie die italienische Nachrichtenagentur Ansa berichtet.
Es gab keine Zeugen, sie starb sofort. Medienberichten zufolge wurde der Tatort von den Ermittlern besonders lange inspiziert.
Eskalierte Streit um Beziehung?
So soll sich der Vorfall laut dem geständigen Täter zugetragen haben: Am Donnerstag ging sie in sein Büro, er hatte seine Dienstpistole in der Hand, die er gerade reinigte. Es kam zu einem Streit, einem Handgemenge und der Schuss fiel. Doch ob es wirklich so war, hinterfragen die italienischen Medien. Es sei eher ungewöhnlich, dass jemand seine Waffe mit den Patronen im Patronenlager reinigt.
Silvia Fiorini, örtliche Polizeipräsidentin, teilt mit: «S. und G. hatten eine berufliche Beziehung, Gualandi war Chefkommissar und daher hierarchisch über dem Mädchen.» Doch da war noch mehr. G. hat mittlerweile bestätigt, dass die beiden eine Beziehung führten, die sie fortsetzen wollte. Er aber wollte es beenden.
Sie war vor einiger Zeit aus dem Polizeidienst entlassen worden. Auch diese Frage ist offen: Warum war sie gestern in der Polizeistation und mit G. allein im Raum? Zum Zeitpunkt der Tragödie waren eine Handvoll Beamte im Gebäude, wie Michele Maestroni gegenüber «Bologna Today» erklärte.
Giampiero G. wurde degradiert
Bürgermeister Giampiero Veronesi sprach Sofias Familie und ihren Angehörigen sein Beileid aus und sprach von einer «hässlichen Angelegenheit». Federica Mazzoni, Politikerin von der Demokratischen Partei fand dagegen deutliche Worte und nannte den Vorfall einen «wahrscheinlichen Femizid». «Eine schreckliche Tragödie, ein unsäglicher Schmerz, der es uns jedoch nicht erlaubt, zu schweigen, weder als Bürger noch als Institutionen. Während wir auf Ermittlungen warten, ist es jetzt an der Zeit, dies zu tun», erklärte sie und sprach der Familie ihr volles Mitgefühl aus.
Giampiero G. war einst Chefkommissar, aufgrund von «gerichtlichen Problemen», wie es die italienischen Medien beschreiben, ohne konkret zu werden, wurde er in den vergangenen Jahren allerdings degradiert. Er arbeitete als Gemeindepolizist weiter in der gleichen Polizeiwache, wie zuvor.
* Namen bekannt