Nur die Clowns im Zirkus? Fahrer wütend!
Löcher in Neapel

Der erste freie Tag für die Fahrer beim Giro kommt genau richtig. Warum? Auch, weil sich die Gemüter beruhigen können. Offene Fragen gibt es dennoch.
Publiziert: 13.05.2024 um 18:22 Uhr
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Aktualisiert: 14.05.2024 um 07:10 Uhr
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Der Giro d'Italia war bislang grossartig. Allerdings gab es auch einige Verletzte – zum Beispiel Biniam Girmay (Mitte).
Foto: foto-net
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Mathias GermannReporter Sport

Grosses Kino in Italien? Ja! Die erste Woche des Giro d’Italia verzückte die Fans. Keine Etappe war langweilig, dafür jeder Sieg hart umkämpft. Am Sonntagabend gab es trotzdem mächtig Zoff. «Es war ziemlich was los», bestätigt Fabian Lienhard (30), einer von zwei Schweizern im Feld. Was er meint: Mehrere Vertreter der Fahrervereinigung CPA wollten von der Organisation wissen, warum die Strassen bei der Zielankunft in Neapel so schlecht waren.

«Überall hatte es Löcher, Risse und Wellen. Ich bin schon eine Weile im Radsport dabei, aber sowas habe ich noch nie erlebt. Wir hätten auch mit einem Gravel-Bike fahren können, so mies war die Unterlage», erzählt Lienhard. Der Zürcher ist CPA-Mitglied. Und was war die Antwort der Verantwortlichen? «Keine Ahnung. Das wird sich wohl irgendwann zeigen.»

Pneu geplatzt, Knochen gebrochen

Für Lienhard geht der Giro d’Italia nach dem Ruhetag («Ich werde meine Bronchitis auskurieren») weiter. Nicht so für Alexander Krieger (32), dem deutschen Sprinter im Schweizer Tudor-Team. Er liegt mit mehreren Rippenbrüchen und einer Beckenfraktur im Spital. «Ein bitterer Ausfall für uns, er wird uns sehr fehlen», so CEO Raphael Meier.

Was genau passiert ist, könne er nicht sagen. Tatsächlich gibt es keine TV-Bilder, die Kriegers Sturz zeigen. «Aber so, wie es aussieht, war Alex nicht selbst schuld.» Lienhard meint: «Vor ihm hat es jemanden wegen der schlechten Strasse den Pneu verjagt. Er ist dann voll reingefahren.»

«Clowns im Zirkus, oder?»

Krieger ist nicht der einzige Fahrer, der den Giro nicht beendet. 13 weitere haben ebenfalls aufgegeben – nicht alle, aber doch einige nach Unfällen. Sicher ist: Die Sicherheitsdebatte, die den Radsport schon das ganze Jahr begleitet, flammt neu auf.

Auf das Finale in Neapel angesprochen, sprach Rad-Star Geraint Thomas (37, Gb) gegenüber GCN Klartext: «Es wird viel über Sicherheit gesprochen. Und das war definitiv nicht sicher. Aber wir sind manchmal nur die Clowns im Zirkus, oder?»

So weit geht Meier nicht. Allerdings kennt auch er den Spruch, der seit jeher über Italiens Strassen gemacht wird: je südlicher, desto schlechter! Immerhin: Nun geht es zurück in den Norden, bald folgen die Berge. Und hoffentlich sicherere Strassen.

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