Zu viel Corona-Tote
Brasilien exhumiert Leichen wegen Platzmangel!

Das Gesunheitssystem in Brasilien droht wegen Corona zusammenzubrechen. Die Zahl der Toten steigt rasant an. In Sao Paolo werden sogar alte Gräber geleert, um Platz zu schaffen!
Publiziert: 02.04.2021 um 18:37 Uhr
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Aktualisiert: 07.04.2021 um 20:45 Uhr
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Die Corona-Situation in Brasilien spitzt sich zu.
Foto: keystone-sda.ch

Die Corona-Situation in Brasilien droht ausser Kontrolle zu geraten. Am Mittwoch wurden innerhalb von 24 Stunden 3869 neue Todesfälle gemeldet. Das ist erneut ein Tageshöchstwert. Am Dienstag erst hatte Brasilien 3780 Corona-Tote an einem Tag erfasst.

«Wenn die Situation nicht kontrolliert wird – sich die Leute am Riemen reissen und die Regierung mehr impft, dann können wir 5000 erreichen», sagte die Biochemikerin Fabiana Carneiro von der Bundesuniversität Rio de Janeiro in Duque de Caxias der Deutschen Presse-Agentur mit Blick auf die Nachlässigkeit vieler Brasilianer.

Verlegung «noch dringlicher»

In Sao Paulo stellen die vielen Toten die Bestatter vor ein Problem. Es hat zu wenig Platz. Wie die «Bild» schreibt, werden deshalb die alten Gräber geleert, um neue Verstorbene beerdigen zu können.

Dass Überreste verlegt werden, sei laut dem zuständigen Gemeindesekretär zwar üblich, doch in der derzeitigen Situation noch dringlicher. Was nach der Exhumierung mit den Überresten passiert, ist unklar.

90 Prozent der Intensivbetten belegt

Insgesamt sind in Brasilien 321'515 Menschen im Zusammenhang mit Covid-19 gestorben, mehr als 12,7 Millionen Menschen haben sich nachweislich mit dem Coronavirus infiziert. Nur in den USA sind die Zahlen höher. Brasilien hat 210 Millionen Einwohner und ist 24 Mal so gross wie Deutschland.

Das Gesundheitssystem ist vielerorts zusammengebrochen oder im Zusammenbruch begriffen. In 19 Hauptstädten von Bundesstaaten sind nach einer Erhebung der Zeitung «Folha de S. Paulo» mehr als 90 Prozent der Intensivbetten für Covid-19-Patienten belegt. Medikamente, vor allem zur Intubation, drohten zur Neige zu gehen.

Der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro hat das Coronavirus von Anfang an verharmlost. Zuletzt milderte der Rechtspopulist seinen Ton – auch mit Blick auf Impfungen – allerdings etwas ab. Angesichts zunehmender Kritik wegen fehlenden Krisenmanagements in der Corona-Pandemie tauschte Brasiliens Staatschef sechs Minister aus, die Spitzen von Armee, Luftwaffe und Marine wurden neu besetzt. (SDA/man)

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