Nach der britischen verbreitet sich nun auch die brasilianische Virusvariante immer weiter in Deutschland. Allein im Bundesland Bayern, das in unmittelbarer Nähe zur Schweiz liegt, wurden bereits über 50 Fälle verzeichnet, wie das deutsche Nachrichtenportal Focus berichtet. Die Sorge ist gross. Denn die Virusvariante P.1 ist nicht nur ansteckender, sondern könnte auch resistent gegen die Impfung sein.
Bisher wurde die Variante in 28 Ländern nachgewiesen und gilt laut Robert-Koch-Institut (RKI) ebenfalls als «Variant of Concern» – als besonders besorgniserregende Virusvariante, die sich nachweislich schneller verbreitet als andere. Es könnte sich sogar um die bislang gefährlichste Variante von allen handeln.
«Gesundheitssystem kurz vor dem Kollaps»
Auch in der Schweiz ist man sich der Gefahren von P.1 bewusst. «Wir beobachten die Situation aufmerksam», sagt Patrick Mathys, Leiter der Sektion Krisenbewältigung im BAG, am Dienstag an einer Medienkonferenz. «Bisher gibt es aber glücklicherweise nur sieben Nachweise in der Schweiz», sagt er.
Die Situation in Brasilien bezeichnete Mathys als schlecht. «Das Gesundheitssystem in Brasilien steht vermutlich kurz vor dem Kollaps.» Obwohl es immer noch direkte Flugverbindungen zwischen der Schweiz und Brasilien gibt, wolle man diese nicht ganz kappen. Das würde nur im Zusammenspiel mit den europäischen Ländern Sinn machen. Denn ein Grossteil der Brasilien-Reisenden fliegt über Portugal nach Europa.
Über 300'000 Tote in Brasilien
Zum ersten Mal tauchte P.1 im Dezember 2020 in der brasilianischen Millionenstadt Manaus auf. Seither wütet die Virus-Variante dort unvermindert und breitet sich in die ganze Welt aus.
Brasilien verzeichnet weltweit die zweithöchste Anzahl Corona-Toter – direkt hinter den USA. Bisher starben rund 314'000 Menschen im südamerikanischen Land im Zusammenhang mit dem Virus. Erst kürzlich wurde ein trauriger Tagesrekord von fast 3000 Toten gemeldet. (bra)