Nebst den hochansteckenden Corona-Mutationen aus Grossbritannien und Südafrika kommt nun eine neue Variante dazu, die den Forschern Kopfzerbrechen bereitet. In Brasilien hat man eine Mutation entdeckt, die möglicherweise bereits genesene und auch geimpfte Personen wieder infiziert hat.
Die gefährliche brasilianische Variante heisst ganz simpel P1. Sie hat ihren Ursprung in der Zwei-Millionen-Stadt Manaus, wo sie sich seit Dezember verbreitet. Bisher gingen die Experten hoffnungsvoll davon aus, dass die Stadt bereits Herdenimmunität erlangt hat, weil drei Viertel der Bevölkerung mit Sars-CoV-2 infiziert waren.
Nun aber gibt es massenhaft neue Fälle, wie das Fachmagazin «Science» schreibt.
Impfstoff anpassen?
Der Frankfurter Virologe Martin Stürmer bestätigt gegenüber der «Bild»-Zeitung, dass der Impfstoff daher möglicherweise angepasst werden müsse. «Ich gehe davon aus, dass die Forscher bei Biontech das sehr genau beobachten», sagt er.
Er hält es für möglich, dass wir in den nächsten Jahren Mehrfachimpfstoffe brauchen, welche die verschiedenen Virus-Varianten abdecken. So, wie man es vom Grippeimpfstoff schon kennt.
Noch gibt es wegen P1 jedoch keinen grossen Grund, um in den Panikmodus zu verfallen. Es ist nicht gesichert, dass P1 wirklich der Auslöser für die neue Welle in Manaus ist. Epidemiologe Oliver Prybus von der Universität Oxford (Grossbritannien) schliesst laut «Science» auch nicht aus, dass einfach die Immunität der Bevölkerung abgenommen und so das Virus in der Millionenstadt wieder leichtes Spiel haben könnte. (gf)