Zehntausende russische Soldaten verliessen in den vergangenen Tagen Cherson. Doch wo sind sie jetzt?
Das US-Verteidigungsministerium rechnet nach der Rückeroberung der Stadt Cherson durch die Ukraine damit, dass sich russische Truppen am gegenüberliegenden Ost-Ufer des Flusses Dnipro verschanzen werden.
«Wollen Territorium unter ihrer Kontrolle behalten»
Auf der östlichen Fluss-Seite seien Zehntausende russische Soldaten, betonte ein ranghoher Pentagon-Vertreter am Montag. «Unsere aktuelle Einschätzung ist, dass sie die Absicht haben, dieses Territorium unter ihrer Kontrolle zu behalten.»
Nach dem Vorstoss und der Eroberung der gesamten rechten Flussseite des Dnipro sollen die ukrainischen Truppen nun offenbar den Fluss überquert und auf die linke Flussseite vorgestossen sein.
Das berichten mehrere Journalisten und Osint-Spezialisten, die Satellitenbilder der vergangenen Stunden ausgewertet haben. Das Pentagon habe derzeit jedoch keine Hinweise darauf, dass ukrainische Einheiten den Fluss überquert hätten.
Ukraine im Westen, Russen im Osten
Mehr als achteinhalb Monate nach dem russischen Einmarsch hatte die ukrainische Armee in der vergangenen Woche einen grossen Erfolg verbucht: Nach erfolgreichen Gegenoffensiven zogen sich die Russen im südlichen Gebiet Cherson aus der gleichnamigen Gebietshauptstadt und weiteren Orten auf dem West-Ufer des Dnipro zurück.
Auf der östlichen Uferseite halten die Russen den Grossteil des Gebiets Cherson.
«Anfang vom Ende des Krieges»
Die Ukraine hatte angekündigt, mit Unterstützung von Waffen- und Munitionslieferungen aus dem Westen alle Gebiete des Landes von der russischen Besatzung befreien zu wollen. Der Ukraine-Präsident Wolodimir Selenski (44) sagt, dass der russische Rückzug aus Cherson «der Anfang vom Ende des Krieges» sei. (euc/SDA)