Nur wenige Tage nach dem Abzug der russischen Truppen aus Cherson, reiste der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski (44) in die Stadt. Sein Auftritt war emotional und aufgeladen mit Hoffnung.
Der russische Rückzug aus Cherson sei «der Anfang vom Ende des Krieges». Bei dieser Aussage vor Journalisten wirkte Selenski sichtlich berührt. Die Reaktionen der Bevölkerung auf die Ankunft der ukrainischen Truppen in Cherson würden für sich sprechen, sagt er.
Cherson ist «kein schöner Anblick»
Seit letztem Freitag schon werden ukrainische Soldaten von den Bewohnern herzlich empfangen. Durch diese Strassen zog nun auch stolz der Ukraine-Präsident – samt massivem Soldatenaufgebot zum Schutz.
Selenski sagte auch: «Die vielen zerstörten Häuser, die vielen zerstörten Cafés, das ist kein schöner Anblick. Aber genau das hat die Russische Föderation der Ukraine angetan. Sie hat der ganzen Welt gezeigt, dass sie töten kann. Aber die ukrainischen Streitkräfte, die Nationalgarde, die Geheimdienste, haben bewiesen, dass es unmöglich ist, die Ukraine zu töten.»
Die russischen Truppen haben laut Selenski vor ihrem Rückzug aus der Stadt Cherson die gesamte Infrastruktur in der Stadt zerstört. «In Cherson gibt es keinen Strom, keine Kommunikation, kein Internet und kein Fernsehen», sagt er in einer Videobotschaft nach dem Besuch. «Alle wichtigen Einrichtungen in der Stadt und in der Region sind vermint.»
Herbe Niederlage für Russland
Die russischen Streitkräfte hatten sich in der vergangenen Woche nach achtmonatiger Besetzung aus Cherson zurückgezogen, nachdem die ukrainischen Truppen in dem Gebiet immer weiter vorgerückt waren. Für Russland ist der Rückzug eine herbe Niederlage.
Cherson war die einzige Regionalhauptstadt, die die russischen Truppen erobert hatten. Für Moskau ist die Region zudem strategisch von grosser Bedeutung, unter anderem, um eine Offensive in Richtung Mykolajiw und zum Schwarzmeerhafen Odessa umsetzen zu können. (euc/AFP)