Darum gehts
- Hunderte Schuhe und Knochenreste auf mexikanischer Ranch gefunden
- Ranch diente als Trainings- und Todeslager eines Drogenkartells
- Landesweite Mahnwachen mit 400 Paar Schuhen und Kerzen
Auf der Ranch «Izaguirre» in der mexikanischen Gemeinde Teuchitlán im westlichen Bundesstaat Jalisco hat eine zivile Suchgruppe nach einem anonymen Hinweis Anfang März Hunderte Schuhe, Kleidungsstücke und Knochenreste gefunden.
Nach Aussagen von Mitgliedern einer Gruppe, die sich aus Angehörigen von Vermissten zusammensetzt, sollen dort massenhaft Menschen in unterirdischen Öfen verbrannt worden sein. Auf dem Areal seien weiter Abschiedsbriefe, Ausweispapiere, Ringe, Zähne und ein Altar für «satanische Riten» entdeckt worden. Die Ranch soll demnach als Trainings- und Todeslager eines Drogenkartells gedient haben. Schläge und Folter sollen laut Augenzeugenberichten zum Alltag gehört haben.
Hinweisen «nicht ausreichend» nachgegangen
Der Fund von verbrannten Knochenresten wurde offiziell bestätigt. Nach der Entdeckung ordnete Präsidentin Claudia Sheinbaum (62) eine Untersuchung an, da die Ranch bereits im September von der Polizei durchsucht und beschlagnahmt worden war.
Mehrere Personen wurden damals festgenommen sowie zwei Geiseln befreit und eine Leiche geborgen. Wie sich jetzt zeigt, wurde den Hinweisen aber «nicht ausreichend» nachgegangen, wie es von Seiten der Staatsanwaltschaft heisst.
Proteste mit Hunderten Schuhen
Tausende Menschen haben in Mexiko derweil an landesweiten Mahnwachen für die zahlreichen Verschwundenen im Land teilgenommen. Aus Protest legten die Demonstranten in verschiedenen Städten jeweils 400 Paar Schuhe und 400 Kerzen auf den Boden. Dies als Anspielung auf den jüngsten Fund Hunderter Schuhe und von Kleidung möglicher Opfer auf der Ranch.
Auf Plakaten waren Sprüche zu lesen wie «Mexiko ist ein Massengrab» und «Wir fordern Aufklärung». In der Hauptstadt Mexiko-Stadt fand die Kundgebung vor dem Nationalpalast statt, dem Amtssitz von Sheinbaum.
Brutaler Drogenkrieg fordert über 300'000 Leben
Auch in Städten wie Guadalajara, Puebla, Veracruz, Cancún und Colima gab es Fernsehberichten zufolge Mahnwachen als Zeichen der Trauer und der Solidarität mit den Angehörigen.
Im lateinamerikanischen Land tobt seit 2006 ein brutaler Drogenkrieg, bei dem bislang über 300'000 Menschen getötet wurden, 124'000 gelten als vermisst.