Würde Putin belohnen
Trumps geheimer Ukraine-Friedensplan

Der frühere US-Präsident Trump hat sich wiederholt damit gebrüstet, er könne Kiew und Moskau an den Verhandlungstisch bringen und schnell ein Friedensabkommen aushandeln. Wie er das schaffen würde, dazu schweigt Trump. Eine führende US-Zeitung will die Details kennen.
Publiziert: 08.04.2024 um 01:46 Uhr
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Aktualisiert: 08.04.2024 um 08:29 Uhr
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Der ehemalige US-Präsident Donald Trump und der russische Präsident Wladimir Putin beim Apec-Gipfel im November 2017 in Vietnam.
Foto: Keystone
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Daniel KestenholzRedaktor Nachtdienst

Die «Washington Post» schreibt ausführlich über den «geheimen Plan» von Ex-US-Präsident Donald Trump (77), wie er den Krieg in der Ukraine innerhalb von 24 Stunden beenden will.

Während Trump seine Rückkehr ins Weisse Haus anstrebt, hat der voraussichtliche republikanische Präsidentschaftskandidat wiederholt damit geprahlt, dass er innerhalb von 24 Stunden ein Friedensabkommen zwischen Russland und der Ukraine aushandeln könne.

Dabei hat sich Trump bislang geweigert, im Detail darzulegen, wie er einen Krieg rasch beilegen würde, der seit mehr als zwei Jahren tobt und wohl Hunderttausende Menschenleben gefordert hat.

Kiew und Moskau würden nach Ausweg suchen

Wie die «Washington Post» am Sonntag berichtete, habe sich Trump auch in Privatgesprächen damit gebrüstet, er könne Russlands Krieg in der Ukraine rasch beenden. Dies, indem er Kiew unter Druck setze, einige Gebiete an Moskau abzutreten.

Trumps Vorschlag besteht offenbar darin, die Ukraine zu drängen, die Krim und die Grenzregion Donbass an Russland abzutreten. Dies berichten Personen, die mit Trump oder seinen Beratern vertraulich darüber gesprochen haben und anonym bleiben wollen.

Trump habe sich in den Privatgesprächen offenbar überzeugt gezeigt, dass sowohl Russland als auch die Ukraine «ihr Gesicht wahren wollen, sie suchen einen Ausweg». Auch Menschen in Teilen der Ukraine, die an Russland übergehen würden, wären damit einverstanden, neu zu Russland zu gehören. Über einen ähnlichen, von Trump unabhängigen Friedensplan der Nato hatte letzte Woche die italienische Zeitung «La Repubblica» berichtet.

Kein Freund diplomatischer Protokolle

Trump hat es soweit tunlichst vermieden, den russischen Kriegspräsidenten Wladimir Putin (71) zu kritisieren. Auch zum Tod des unlängst verstorbenen Putin-Kritikers Alexei Nawalny (†47) schwieg Trump.

Als Präsident hatte sich Trump immer ungeduldig mit diplomatischen Protokollen gezeigt. Stattdessen vertraute er ganz seinem eigenen Verhandlungsgeschick, ja seinen politischen Instinkten.

Damit hatte es Trump immerhin als erster US-Präsident geschafft, mit Kim Jong Un (40) einen Diktator Nordkoreas zu treffen. Zwischen Washington und Pjöngjang besteht seit Ende des Korea-Krieges 1953 eine Waffenruhe, aber noch immer kein formales Friedensabkommen. Nach dem kurzen Tauwetter zwischen Trump und Kim herrscht zwischen den alten Erzfeinden wieder Eiszeit.

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