Wucherungen so gross wie Äpfel
Neue Technik ermöglicht Tumor-Entfernung durch Augenbraue

Dank einer neuen bahnbrechenden Technik entfernt Neurochirurg Anastasios Giamouriadis Gehirntumore durch die Augenbraue. Zurück bleibt nur eine kleine Narbe – wie bei Patientin Doreen Adams. Auch andere Chirurgen sollen bald mit der neuen Technik operieren.
Publiziert: 25.10.2024 um 17:05 Uhr
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Aktualisiert: 25.10.2024 um 17:25 Uhr
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Ein Scan von Doreen Adams mit ihrem Gehirntumor in Weiss (links) und nachdem er durch ihre Augenbraue entfernt wurde (rechts).
Foto: NHS Grampian

Auf einen Blick

  • Neue Technik entfernt Gehirntumore durch die Augenbrauen
  • Patientin Doreen Adams erholte sich viel schneller als zuvor
  • 48 Patienten haben das Verfahren bereits erfolgreich durchlaufen
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Daniel MacherRedaktor News

Für Doreen Adams (75) muss es eine unvergleichliche Befreiung gewesen sein: Nach einem ersten Versuch, ihren Gehirntumor zu entfernen, kämpfte sie mit den Folgen des Eingriffs. «Die Genesung nach der Kraniotomie war hart. Ich erkrankte an einer Sepsis, die Genesung dauerte lange», sagt sie. Leider hatte die Operation das Problem nicht gelöst.

Erst durch die neue Technik des Neurochirurgen Anastasios Giamouriadis konnte der Tumor endgültig entfernt werden. Dieses Mal blieb lediglich eine kleine Narbe zurück. «Für mich ist der Unterschied zwischen den beiden Operationen wie Tag und Nacht. Meine Genesung verlief viel, viel schneller», sagt sie zu Sky News. Doreen Adams konnte das Spital bereits nach zwei Tagen verlassen und fast sofort in ihr normales Leben zurückkehren.

Eine kleine Narbe und ein blaues Auge

Durch die neue Technik lassen sich Gehirntumore «von der Grösse eines Apfels» durch die Augenbrauen der Patienten entfernen. Wenn alles gut verläuft, bleibt bei den Patienten nur eine kleine Narbe und ein blaues Auge zurück. Normalerweise muss bei einer sogenannten Kraniotomie ein grosser Teil des Schädels entfernt und gesunde Teile des Gehirns freigelegt werden. Dabei bleiben traditionell «Narben auf der gesamten Stirn», wie Giamouriadis gegenüber Sky News erzählt.

Die Technik sei «bahnbrechend und viel weniger invasiv», so der Neurochirurg weiter. Zudem kann der Eingriff in drei Stunden abgeschlossen sein. Die Patienten wachen danach auf «und können manchmal schon am Tag nach der Operation nach Hause gehen. Wir wissen, dass sich die Patienten dort schneller und besser erholen.»

Früher ein sehr zeitintensiver Eingriff

Früher habe man eine Kraniotomie durchführen müssen, um vollen Zugang zu erhalten, führt Giamouriadis weiter aus. «Das dauert sehr lange. Alleine bis zum Tumor zu gelangen, dauert bis zu drei Stunden. Insgesamt dauert dieser Eingriff acht bis zehn Stunden.»

Bekannt ist die Augenbrauenmethode als Modified Eyebrow Keyhole SupraOrbital Approach for Brain Tumours. Bei bereits 48 Patienten haben Giamouriadis und sein Team das neue Verfahren bisher durchgeführt. Nun hofft der Spezialist, bald auch anderen Chirurgen die neue Methode beibringen zu können.

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