Onlyfans hat weltweit 130 Millionen Benutzer. Sie bekommen auf der kostenpflichtigen Online-Plattform sehr viel nackte Haut zu sehen. Doch damit sollte ab dem 1. Oktober eigentlich Schluss sein: Timothy Stokely (38), der Gründer und CEO von Onlyfans, kündigte letzte Woche an, keine Hardcore-Videos oder -Fotos mehr zu erlauben.
Jetzt kommt die überraschende Kehrtwende. Am Mittwoch schreibt Onlyfans auf Twitter, dass das Verbot zurückgezogen werde. Die Online-Plattform erklärt vage, sie habe «Zusicherungen» erhalten, die erforderlich seien, um weiterhin explizit sexuelle Inhalte zuzulassen.
Angebliches Ultimatum der Banken
Das angekündigte Verbot hatte zudem bei vielen Nutzern für Empörung gesorgt. Die Plattform bedankt sich im Tweet nun auch bei allen, die sich Gehör verschafft haben. Onlyfans stehe für Inklusion und werde weiterhin ein Zuhause für alle Urheber bieten, schreibt das Unternehmen.
In einem Interview mit der «Financial Times» sagte Stokely zum ursprünglich angedachten Pornografie-Verbot, dass sie keine Wahl gehabt hätten. Das sei aber nicht an Mastercard gelegen, wie vielerorts kolportiert wurde. Mastercard selber sagt, erst aus den Medien vom Pornoverbot erfahren zu haben.
Stokley sagt, es seien die Banken gewesen, die auf das Verbot bestanden hätten. Konkret nannte Stokely im Interview die Bank of New York Mellon, die britische Metro Bank sowie JPMorgan Chase.
«Besonders aggressiv gegen Konton von Sexarbeitern»
BNY Mellon habe jede Transaktion rund um Onlyfans «markiert und abgewiesen». Metro Bank habe bereits 2019 das Firmenkonto von OnlyFans nach einer kurzfristigen Vorwarnung geschlossen, und JPMorgan Chase sei «besonders aggressiv, wenn es darum geht, die Konten von Sexarbeiterinnen und Sexarbeitern zu schliessen, oder beliebige Geschäfte, die Sexarbeit unterstützen».
Auf Anfrage nahmen die genannten Banken keine Stellung. Stokley sagte im Interview auch nicht, ob er derzeit mit den drei Banken zusammenarbeitet. Er meinte dafür, dass die Banken so hart reagieren würden, weil die Medien unfair berichten würden und «Banker die gleichen Medien lesen wie alle anderen auch».
In jedem Fall muss sich innert weniger Tagen etwas grundsätzlich am Denken der Banken geändert haben. Oder Stokley hat Partner gefunden, die weniger Probleme haben, mit ihm zusammenzuarbeiten. Ansonsten wäre das Pornoverbot wohl kaum wieder rückgängig gemacht worden. (gin)