Wagner-Boss Jewgeni Prigoschin (61) ist für seine Gnadenlosigkeit bekannt. So liess er in der Vergangenheit Deserteure mit einem Vorschlaghammer brutal exekutieren, und auch vor Kriegsverbrechen an Kindern und Jugendlichen schrecken seine Leute nicht zurück. Wer in die Hände der Truppe fiel und nicht bei der Schlacht ums Leben kam, wurde gefangen genommen. Doch damit soll nun auch Schluss sein.
Seine Kämpfer würden keine Gefangenen mehr machen, verkündete Prigoschin am Wochenende. Hintergrund der Aussage war ein angeblich abgehörter Funkspruch zwischen ukrainischen Soldaten. Die Männer besprechen darin die Erschiessung verletzter Wagner-Söldner.
Es fallen Sätze wie «Erschiesst ihn, verdammt» und «Wir machen keine Gefangenen, wir machen ihn fertig». Die Echtheit der Aufnahme ist nicht bestätigt. Das osteuropäische Nachrichtenportal Nexta geht von einem Fake aus und schreibt am Montag, die Sprechenden in dem Video würden vor allem Russisch sprechen oder die ukrainische Sprache schlecht imitieren.
Enthauptungsvideo löst Entsetzen aus
Prigoschins Reaktion auf den angeblichen Audiomitschnitt liess nicht lange auf sich warten. «Wir werden alle vernichten, die sich auf dem Schlachtfeld befinden. Wir werden keine Gefangenen machen», polterte Prigoschin in einer auf Telegram veröffentlichten Audioaufnahme. Prigoschin wirft Kiew den Bruch des Völkerrechts vor.
Sobald eine Seite Kriegsgefangene genommen habe, sei sie für deren Versorgung und Sicherheit verantwortlich. Da er sich daran halte, werde er künftig keine Kriegsgefangenen mehr machen, erläuterte der 61-Jährige. Dass seine Söldner sich im Ukraine-Krieg oftmals selbst nicht an das Völkerrecht halten, verschwieg er.
Jüngst hatte das Video einer mutmasslichen Enthauptung eines ukrainischen Soldaten durch russische Truppen Entsetzen ausgelöst. Das eine Minute und 40 Sekunden lange Video wurde in Onlinenetzwerken verbreitet. Darin ist ein Mann in Kampfanzug mit maskiertem Gesicht zu sehen, der einem noch lebenden, am Boden liegenden Mann mit einem Messer die Kehle durchschneidet. Ein weiterer Mann hinter der Kamera fordert auf Russisch dazu auf, den Kopf abzutrennen.
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Als der Täter den abgeschnittenen Kopf in die Kamera hält, sagt jemand auf Russisch, der Kopf solle «in einen Sack gesteckt und an den Kommandanten geschickt» werden. Das Opfer trägt eine Uniform, auf der der ukrainische Dreizack und ein Totenkopf zu sehen sind. Es wird vermutet, dass es sich bei den Tätern um Wagner-Söldner handelt.