Vorbereitungen für den Besuch des ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski (45) in Israel befinden sich angeblich in einem «fortgeschrittenen Stadium». Dies berichtete der Tel Aviver TV-Sender Kanal 12 am Freitag. Kiews Kriegspräsident Selenski soll schon kommende Woche in der Kriegsnation Israel eintreffen.
Ein Israel-Besuch Selenskis «würde auf eine Art Einheitsfront von Israel, der Ukraine, Europa und den USA gegen die Achse Russland-Iran hindeuten», kommentierte der hebräische Newssender.
Damit würde Selenski auf die Achse des Bösen anspielen, die der damalige US-Präsident George W. Bush (77) im Jahr 2002 prägte. Bush verwies auf Terrorregimes wie Nordkorea, den Iran und Irak, die Terroristen unterstützen und nach Massenvernichtungswaffen streben.
Besuch wäre «wichtige Botschaft»
Bilder Selenskis mit Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu (74) und Staatspräsident Isaac Herzog (63), berichtete Kanal 12 weiter, würden «die Botschaft der aufgeklärten Welt vermitteln, die angegriffen wird und sich gegen die weniger aufgeklärte Welt stellt, die angreift».
Zudem wird spekuliert, dass ein Selenski-Besuch Israels Legitimität im Krieg gegen die Hamas stärken würde. «Ein solcher Besuch», der bereits am Montag oder Dienstag erfolgen könne, «wäre eine wichtige Botschaft», wird der israelische Bildungsminister Yoav Kisch (54) zitiert.
Vor drei Wochen hatte Westjerusalem eine Besuchsanfrage von Selenski noch mit den Worten abgelehnt, dass «die Zeit nicht reif sei», wie israelische Medien berichteten.
Kiews vergessener Krieg
Mit einer Reise nach Israel würde Selenski nicht nur Solidarität mit den Gastgebern demonstrieren. Er will auch den eigenen Krieg wieder auf der Weltkarte hervorheben. Seit dem Ausbruch des Krieges mit der Hamas hat Kiew verschiedentlich angedeutet, dass der Westen den Krieg in der Ukraine zu vergessen beginne.
«Wenn sich die internationale Aufmerksamkeit auf die eine oder andere Weise von der Ukraine abwendet, wird das Konsequenzen haben», sagte Selenski kürzlich dem französischen Sender France 2. «Das Schicksal der Ukraine hängt von der Einheit des Rests der Welt ab.»