Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hält ein Ende der Corona-Pandemie in Europa nach der derzeitigen Omikron-Welle für möglich. «Es ist plausibel, dass die Region sich auf eine Endphase der Pandemie zu bewegt», sagte der Europa-Chef der WHO, Hans Kluge, am Sonntag der Nachrichtenagentur AFP. Zugleich mahnte er wegen möglicher weiterer Mutationen des Coronavirus jedoch zur Vorsicht.
Nach Einschätzung der WHO könnten sich bis März 60 Prozent aller Menschen im Grossraum Europa mit der Omikron-Variante infiziert haben. Die Variante ist hochansteckend, scheint aber in der Regel Erkrankungen mit einem milderen Verlauf auszulösen als frühere Virusvarianten.
Schweiz will «Freedom Day» feiern
In der Schweiz scharrt derweil eine breite Allianz, darunter der Schweizerische Gewerbeverband, weitere Branchenverbänden und bürgerliche Politiker, bereits mit den Hufen: Sie wollen am Dienstag den Bundesrat dazu auffordern, im Februar die meisten Corona-Einschränkungen wie Zertifikatspflicht oder Personenobergrenzen fallenzulassen. Das berichtet die «NZZ am Sonntag».
In Grossbritannien und Schottland ist es bereits so weit – hier wurde das Ende der Massnahmen gegen das Coronavirus bereits angekündigt. Dazu gehören die Masken- und Homeofficepflicht. Den sogenannten «Plan B«, der nun aufgehoben wird, hatte Premierminister Boris Johnson (57) Anfang Dezember als Reaktion auf die Ausbreitung der Omikron-Variante gegen den heftigen Widerstand seiner eigenen Partei durchgesetzt. Er gilt noch planmässig bis zum 26. Januar.
Virologen sorgen sich wegen Corona-Mutationen
Der deutsche Virologe Christian Drosten (49) scheint sich, ähnlich wie WHO-Kluge, wegen weiteren Mutationen des Coronavirus Sorgen zu machen. So sagte er gegenüber Deutschlandfunk, dass innerhalb weniger Wochen eine Omikron-Variante da seien könnte, die «wieder eine stärker krankmachende Wirkung mitbringt.»
Für ein Ende der Pandemie, wie es von der WHO angekündigt wurde, brauche es laut Drosten nicht nur einen Krankheitsschutz, sondern auch einen Übertragungsschutz. Dieser sei entweder durch eine Infektion mit dem Coronavirus zu erreichen, oder angepassten Impfstoffen, die beispielsweise über einen Nasenspray verabreicht würden. Die Wissenschaft sei mit Hochdruck daran, einen solchen Impfstoff zu entwickeln, so Drosten. (AFP/chs)