«Eine Auswahl der Jury wird schwierig»
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Ex-Präsident Trump angeklagt:«Eine Auswahl der Jury wird schwierig»

Wer ist Alvin Bragg?
Der Mann, der Trump hinter Gitter bringen will

Der Bezirksstaatsanwalt aus Manhattan ist der erste, der je einen Ex-Präsidenten der USA vor Gericht bringt. Nicht nur bei den Republikanern hat er einen schweren Stand.
Publiziert: 02.04.2023 um 16:32 Uhr
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Alvin Bragg wird in die Geschichtsbücher eingehen: Er hat Ex-Präsident Donald Trump angeklagt.
Foto: AFP
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Chiara SchlenzAusland-Redaktorin

Schon zweimal hat Alvin Bragg (49) Geschichte geschrieben: 2021 wurde er als erster Afroamerikaner zum Bezirksstaatsanwalt des New Yorker Stadtteils Manhattan gewählt. Am Donnerstag klagte er als erster Staatsanwalt überhaupt einen ehemaligen US-Präsidenten an. Donald Trump (76) soll 2016 einer Pornodarstellerin Schweigegeld bezahlt und die Summe in den Bilanzen verschleiert haben.

Die Angriffe von Trumps Gefolgsleuten liessen nicht lange auf sich warten. Kaum war die Anklage gegen den Ex-Präsidenten bekannt, hagelte es Kritik am leitenden Oberstaatsanwalt von Manhattan. Der Ex-Präsident selbst nannte den Juristen eine «Schande», der für den jetzigen Amtsinhaber Joe Biden (80) die «Schmutzarbeit» erledige.

Als Gegenspieler von Trump und – in der Konsequenz – als Feindbild der US-Rechten erlangte der Karrierejurist praktisch über Nacht internationale Berühmtheit. Bekannt wurde Bragg, als er 2020 den Ex-Hollywood-Mogul Harvey Weinstein wegen Sexualverbrechen vor Gericht brachte, der daraufhin zu 23 Jahren Haft verurteilt wurde. Doch wer ist Alvin Bragg?

Kritik wegen zaghaften Vorgehens

In seiner Biografie nennt sich Bragg als einen «Sohn Harlems», jenes New Yorker Stadtteils also, der als eines der wichtigsten Zentren der afroamerikanischen Kultur gilt. Sein Leben lang habe er sich der «Forderung nach Gerechtigkeit» verschrieben. An der Eliteuniversität Harvard ausgebildet und seitdem im Dienst der City von New York, verschrieb sich Bragg dem Kampf gegen den «Missbrauch der gewöhnlichen New Yorker durch die Mächtigen».

Dass ausgerechnet er es sein sollte, der Trump vor Gericht antraben lässt, entbehrt nicht der Ironie. Immerhin hatte Bragg Anfang 2022 noch erklärt, dass er Trump im Zusammenhang mit «betrügerischen Geschäftspraktiken» nicht verfolgen werde.

Prompt wurde dem Wahlbeamten Bragg vorgeworfen, zu zaghaft gegen den Ex-Präsidenten vorzugehen. Zwei ranghohe Staatsanwälte – Mark Pomerantz (71) und Carey Dunne (65) – reichten deswegen sogar ihre Kündigung ein. Vehement wies Bragg die Vorwürfe zurück. «Seit über 20 Jahren habe ich als Staatsanwalt gegen alle ermittelt: Demokraten, Republikaner, Unabhängige.»

Pomerantz veröffentlichte gar ein Buch, in dem er sich über Braggs Unwillen ausliess, einen Prozess gegen Trump anzustreben. Der eher medienscheue Bragg konterte in einem seiner raren TV-Interviews: «Ich bringe harte Fälle vor Gericht, wenn sie reif dafür sind.» Trumps Schweigegeld-Affäre war nun offenbar reif.

«Ich konzentriere mich auf die Arbeit»

Die politische Rechte in den USA wirft Bragg vor, lieber politische Gegner durch den Missbrauch seiner Macht aus dem Weg zu räumen, als gegen Kriminelle vorzugehen.

Der Bezirksstaatsanwalt ist zwar Mitglied der Demokratischen Partei, betrachtet sich jedoch als nicht politisch. In einem Interview mit der «New York Times» wenige Monate nach Amtsantritt begründete er seine Abneigung gegen politische Machenschaften: «In der Sekunde, in der wir denken, wir seien Politiker, sind wir definitiv falsch abgebogen.» Von politischer Bedeutung sind seine Entscheidungen aber allemal.

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