Nur 100 Stimmen waren das Ziel. Am Ende waren es 141. So viele Mitgliedsländer verurteilten bei der UN-Vollversammlung am Mittwoch in New York den russischen Angriff auf die Ukraine und forderten Moskau zum Ende seiner Aggression auf. Die entsprechende Resolution unterstützten damit 41 Länder mehr als eine ähnliche Resolution 2014, die das russische Referendum auf der Krim für ungültig erklärte.
Neben 35 Enthaltungen lehnten nur fünf Länder den Beschluss ab. Ausser Russland waren das Belarus, Eritrea, Syrien und Nordkorea. Alle vier haben eine besondere Beziehung zu Russland.
1. Belarus
Die Macht von Diktator Alexander Lukaschenko (67) hängt an Russlands Staatspräsident. Putin stärkte ihm nach den Massenprotesten im Sommer 2020 politisch und wirtschaftlich den Rücken. Lukaschenko liess es ausserdem zu, dass russische Truppen über Belarus in die Ukraine einmarschierten.
2. Eritrea
Die Beziehungen zwischen Russland und dem afrikanischen «Polizeistaat», wie das autoritär geführte Eritrea von NGOs auch charakterisiert wird, haben sich in den vergangenen Jahren intensiviert. Ähnlich wie China schmiedet Russland strategische Allianzen in Afrika – für Eritrea bedeutet das vor allem: Geld. 2019 hob Putin russische Sanktionen gegen Eritrea auf.
Im Tigray im Norden Äthiopiens führt Eritrea seit 2020 einen blutigen Krieg. Dem Regime drohen neue Sanktionen. Das Think Tank «Eritrean Research Institute for Policy and Strategy» (ERIPS) äusserte vor wenigen Tagen Befürchtungen, dass Eritrea versuchen könnte, diese via Russland zu umgehen – das war allerdings, bevor Russland selbst weitgehend isoliert wurde.
3. Syrien
In Syrien liefert sich Moskau seit 2015 einen Stellvertreterkrieg mit den USA, Putin stützt Machthaber Baschar al-Assad (56). Entsprechend darf auch er auf dessen Unterstützung zählen: Assad lobt den russischen Einmarsch in die Ukraine.
Was dort geschehe, sei eine Korrektur der Geschichte und eine Wiederherstellung des Gleichgewichts, das in der Welt nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion verloren gegangen sei, liess sich Assad von der staatlichen syrische Nachrichtenagentur SANA zitieren.
4. Nordkorea
Kim Jong-Un (38) ist wie Belarus-Diktator Lukaschenko ein direkter Nachbar von Putin. Nahe Wladiwostok besteht eine Landgrenze.
Bereits im Kalten Krieg arbeiteten die kommunistischen Brüderstaaten eng zusammen, sowjetische Wissenschaftler halfen Nordkorea auch beim Aufbau seines Atomprogramms. Zudem waren nordkoreanische Zwangsarbeiter in Russland lange Zeit eine wichtige Einnahmequelle für Pjöngjang, bis die Uno diese 2019 verbot. Laut Medienberichten sei Kim Jong Un auch bereit, Putin in der Ukraine militärisch zu unterstützen.