Weiter verbreitet als gedacht
Forscher finden neues Coronavirus in Thai-Fledermäusen

Ein Coronavirus, das mit dem Erreger der weltweiten Pandemie verwandt ist, wurde in Thailand im Blut von fünf Fledermäusen entdeckt. Forscher erhalten dadurch wichtige Erkenntnisse über den Verbreitungsweg von Sars-Cov-2.
Publiziert: 10.02.2021 um 18:16 Uhr
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Aktualisiert: 03.03.2021 um 11:59 Uhr
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Wissenschaftler entnehmen einer Fledermaus eine Blutprobe.
Foto: Getty Images

Das Coronavirus, das die Welt seit bald einem Jahr lahmlegt, hat seinen Ursprung bei den Fledermäusen. Die Hinweise dazu verdichten sich, wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Dienstag erklärte. Die Theorie wird nun durch weitere Erkenntnisse untermauert: In Thailand haben Wissenschaftler im Blut von fünf Fledermäusen eine neue Coronavirus-Art gefunden.

Das Virus, das Covid-19 verursacht, teilt 91,5 Prozent seines genetischen Codes mit dem des neu identifizierten Virus, genannt RacCS203. Die Forscher glauben, dass dieses Virus nicht in der Lage ist, Menschen zu infizieren, da es nicht an die sogenannten ACE2-Rezeptoren, das Einfallstor von Covid-19 in den menschlichen Körper, anbinden kann. Antikörper, die im Blut der infizierten Fledermäuse und im Blut eines Schuppentiers zirkulierten, erwiesen sich jedoch als wirksam bei der Neutralisierung von Sars-CoV-2.

Es mutiert wohl in einem Zwischenwirt

Dies deutet laut den Wissenschaftlern darauf hin, dass Coronaviren von Fledermäusen normalerweise keine Menschen infizieren können. Die Autoren vermuten, dass diese erst dann die Fähigkeit entwickeln, menschliche Zellen zu infizieren, wenn sie zunächst einen Zwischenwirt wie etwa ein Schuppentier befallen. Dort mutiert es, so die Vermutung der Wissenschaflter, und verändert leicht seine Form. Dann kann es an die menschlichen ACE2-Rezeptoren anbinden.

Die Entdeckung der thailändischen Wissenschaftler zeigt zudem, dass die Verbreitung der Coronaviren bei Fledermaus-Populationen weit grösser ist als angenommen. Bisher waren ähnliche Viren vor allem in China und Japan bekannt. Der Fund in Thailand deutet eine Ausdehnung bis weit in den Süden an. Es ist auch davon auszugehen, dass weit mehr Typen von Coronaviren im Umlauf sind als geglaubt.

Internationale Zusammenarbeit zur Erforschung der Herkunft

Die Wissenschaftler verlangen mehr internationale Zusammenarbeit, um die Herkunft des aktuell beim Menschen kursierenden Coronavirus zu erforschen. «Eine grenzüberschreitende Überwachung ist dringend erforderlich, um das unmittelbare Vorläufervirus von Sars-Cov-2 zu finden», schreiben sie in ihrer im Fachmagazin «Nature Communications» veröffentlichten Studie. (noo)

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