Die hoch ansteckende Corona-Variante Omikron breitet sich in Europa rasant aus. Sie droht mancherorts, die Gesundheitsversorgung zu überlasten. Um die Infektionswelle zu bremsen, reagieren nun diverse Länder in Europa. Blick hat die grosse Übersicht.
Niederlande: Lockdown über die Feiertage
Die niederländische Regierung hat wenige Tage vor Weihnachten einen neuen strengen Lockdown verhängt. Seit Sonntag müssen fast alle Geschäfte, Restaurants, Kultur- und Sporteinrichtungen, Schulen und Coiffeursalons schliessen. Die extrem schnelle Verbreitung der Omikron-Variante erzwinge die harten Massnahmen, sagte Ministerpräsident Mark Rutte (54). Der Lockdown soll vorerst bis zum 14. Januar gelten.
Weihnachts- und Silvesterfeiern fallen für die Niederländer damit grösstenteils ins Wasser. Denn jeder Haushalt darf nur noch zwei Gäste empfangen. Über Weihnachten und an Silvester sind bis zu vier Besucher erlaubt.
Die Omikron-Variante breitet sich nach Angaben von Experten viel schneller aus als erwartet. In Amsterdam verdoppelt sich die Zahl der Infektionen alle zwei bis drei Tage. Bereits vor Weihnachten werde diese Variante in der Hauptstadt dominant sein, hiess es. Zurzeit sinkt die Zahl der Neuinfektionen zwar. Doch die Krankenhäuser stehen unter hohem Druck, so dass sie nach Befürchtung der Experten einen weiteren Zustrom von Patienten nicht auffangen könnten.
Die Sieben-Tage-Inzidenz in den Niederlanden lag am Samstag bei 617. Zum Vergleich: In der Schweiz wurden zuletzt knapp 722 Infektionen pro 100 000 Einwohner in sieben Tagen registriert – trotzdem gelten bei uns weniger strenge Massnahmen.
Dänemark: Herunterfahren des öffentlichen Lebens
Auch Dänemark fährt grosse Teile des öffentlichen Lebens wieder herunter: Theater, Kinos, Zoos, Vergnügungsparks und Sportstätten müssen seit gestern geschlossen bleiben. Restaurants dürfen nur noch bis 23 Uhr öffnen. Die strengeren Regeln gelten zunächst bis Mitte Januar.
In dem Land mit knapp sechs Millionen Einwohnern steigen die Corona-Zahlen seit einigen Wochen wieder stark an. Am Freitag erreichte die Zahl der täglichen Neuinfektionen einen Rekordwert von rund 12 000. In mehr als einem Fünftel der Fälle handele es sich um die Omikron-Variante. Die strengeren Regeln gelten zunächst bis Mitte Januar.
Grossbritannien: «Ein Tsunami kommt auf uns zu»
In Grossbritannien macht die Omikron-Variante bereits 60 Prozent aller Corona-Fälle aus, sagte der britische Gesundheitsminister Sajid Javid (52) im Sky-News-Interview.
Allein am Samstag waren im Vereinigten Königreich 10'059 neue Omikron-Fälle gemeldet worden – dreimal so viele wie am Tag zuvor! Javid sagte: «In den kommenden Tagen und Wochen kommt ein Tsunami an Neuansteckungen auf unser Land zu.»
Frankreich: Schutzimpfungen als Mittel und Pflicht
Die Regierung in Frankreich greift im Kampf gegen die fünfte Welle auf strengere Impfregeln zurück. Im Januar kann eine Auffrischungsimpfung nach bereits vier statt fünf Monaten erfolgen. Gesundheitsminister Olivier Véran (41) kündigte an, dass eine dritte Injektion für Pflegekräfte und Feuerwehrleute Pflicht werde.
Vor wenigen Tagen begannen die Schutzimpfungen für Kinder zwischen fünf und elf Jahren. Das zu Silvester geplante Feuerwerk und Konzert auf den Champs-Élysées fällt wegen der vielen Neuinfektionen aus.
Die EU-Kommission erwartet, dass Omikron schon im Januar in ganz Europa die dominierende Variante sein wird. (oco/zis/SDA)