Bananen sind aus der Ernährung vieler Menschen nicht mehr wegzudenken. Die gelben Tropenfrüchte gehören in den meisten Ländern zu einem oft verwendeten Nahrungsmittel. In Russland könnte jedoch in einem Monat im ganzen Land eine Bananen-Knappheit drohen.
Dies sagte Oleg Knjaskow, Leiter der russischen Konsumentenschutzbehörde gegenüber dem Nachrichtenportal Gazeta. Der Grund: Präsident Wladimir Putin (71) hat Anfang Februar ein Importverbot für Bananen verhängt.
Ursprünglich hiess es, dass in den Lieferungen von fünf Firmen Schädlinge entdeckt worden waren. Aber: Wochen zuvor hat Quito ein Angebot aus den USA angenommen, militärische Ausrüstung aus der Sowjet-Ära gegen moderne US-Waffen im Wert von 200 Millionen Dollar zu tauschen, schreibt die amerikanische Zeitung «Newsweek». Die USA erklärten, dass die Ausrüstung an die Ukraine geschickt werden würde. Insidern zufolge ist dieses Geschäft Putin sauer aufgestossen.
Eine «leichtsinnige Entscheidung»
Ecuadors Schritt wurde von der Sprecherin des russischen Aussenministeriums, Maria Sacharowa, harsch kritisiert. Ecuador habe eine «leichtsinnige Entscheidung unter ernsthaftem Druck von externen Interessenten» getroffen. «Wenn es sich um Schrott handelt, wie sie es in Ecuador nennen, ist es unwahrscheinlich, dass Washington moderne Ausrüstung zum Tausch anbietet, und das für einen ziemlich beeindruckenden Betrag», sagte sie.
Russland importiert rund 90 Prozent seiner Bananen aus Ecuador. Die staatliche Nachrichtenagentur Ria Nowosti berichtet, dass dem südamerikanischen Land durch den Importstopp ein Verlust von 754 Millionen Dollar droht. Zwar sei die Knappheit laut der Konsumentenschutzbehörde nur temporär, weil mehrere Abkommen mit Indien unterzeichnet wurden, es könne aber noch für längere Zeit zu logistischen Problemen kommen.
Heimischer Anbau in Krasnodar?
Knjaskow riet den Russen derweil, ihre eigenen Bananen anzupflanzen, um den Verlust zu kompensieren. Er hob Experimente in der Region Krasnodar hervor. Es gelang Forschern offenbar, die tropischen Bäume dem dortigen Klima anzupassen.
«Newsweek» hat im Dezember 2023 bereits berichtet, dass in Russland eine Knappheit zahlreicher Produkte herrscht. So entschuldigte sich Wladimir Putin in seiner Jahresend-Pressekonferenz beim Volk wegen landesweitem Eier-Mangel. «Dieses Problem tut mir leid. Das ist ein Rückschlag in der Arbeit der Regierung.» Er werde sicherstellen, dass das Problem in naher Zukunft behoben wird. (ene)