Eine Reichweite von bis zu 1000 Kilometer, neunfache Schallgeschwindigkeit und eine hohe Zerstörungskraft. Gegen die russische Superrakete «Zirkon» gibt es kaum eine Abwehr. Offenbar wurde sie vergangene Woche auf Ziele in Kiew abgefeuert, wie eine Untersuchung zeigt.
Obwohl über die Waffe nur wenige Informationen existieren, drangen bereits einige Eckdaten an die Öffentlichkeit. Russischen Angaben zufolge hat die Zirkon-Rakete eine Reichweite von mehr als 500 Kilometern und kann auf bis zu 11'000 Kilometer pro Stunde beschleunigen. Ein flüssigkeitsgetriebenes Durchlauftriebwerk beschleunigt die Rakete auf Hyperschallgeschwindigkeiten. Um die maximale Reichweite von 1000 Kilometer zu erreichen, wurde laut dem russischen Verteidigungsministerium sogar ein neuer Kraftstoff entwickelt. Zirkon soll sowohl gegen feindliche Schiffe als auch gegen Bodenziele eingesetzt werden können.
US-Experten beobachten Technologie
Die Rakete ist so konstruiert, dass sie vom Meer aus abgefeuert werden kann. Russland besitzt die benötigten Kriegsschiffe. Doch künftig sollen auch U-Boote mit «Zirkon» bewaffnet werden. Raketentests aus der Vergangenheit demonstrierten, mit welcher Wucht der Flugkörper jeweils seine Halterung verliess. Bilder des russischen Verteidigungsministeriums zeigten einen riesigen Feuerball über der Wasseroberfläche.
Die Merkmale der «Zirkon» können laut westlichen Experten für westliche Verteidigungssysteme eine Schwierigkeit darstellen. Die Geschosse lassen sich im Gegensatz zu anderen Raketensystemen auch nach Abschuss noch steuern und erreichen ein Vielfaches der Schallgeschwindigkeit von 1235 km/h. «Trifft diese Information zu, handelt es sich hierbei um die schnellste Rakete der Welt», schreibt die internationale Allianz zur Förderung der Raketenabwehr auf ihrer Website.
Hohe Präzision, unsichtbar auf Radar
Durch diese Kombination aus Steuerbarkeit und Geschwindigkeit könnten die Raketen von Luftabwehrsystemen praktisch nicht abgefangen werden, da sie Radarsysteme überwinden können. «Während des Fluges ist die Rakete vollständig von einer Plasmawolke bedeckt, die jegliche Strahlung von Radiofrequenzen absorbiert», schreibt die Allianz weiter. Die Präzision der Rakete könnte sogar Flugzeugträgern aus dem Westen gefährlich werden.
Zirkon besitzt theoretisch eine hohe Zerstörungskraft. Sie kann potenziell auch mit einem Atomsprengkopf bestückt werden. Es stellt sich jedoch die Frage, ob das Land in der Lage ist, die Zirkon-Rakete in grosser Masse zu produzieren, zumal solche Projekte grosse finanzielle Investitionen und teils auch westliche Technologie erfordern.
Bisher hat sich der Kreml noch nicht zu einem Einsatz von Zirkon geäussert.