Die Polizeichefs in Grossbritannien arbeiten hektisch Notfallpläne aus. Die Beamten haben Angst vor einer «Flutwelle» von Gewaltverbrechen und öffentlichen Unruhen im Winter. Aufgrund der hohen Energiepreise sieht sich das Vereinigte Königreich mit ständig höheren Lebenskosten konfrontiert – und die Lage dürfte in der kältesten Jahreszeit kaum besser werden.
Im Winter könnten deshalb Millionen von Briten «in finanzielle Not» geraten. Das berichtet die Zeitung «Daily Mail». Deshalb sind die Behörden besorgt, dass «wirtschaftliche Turbulenzen und finanzielle Instabilität» zu einem enormen Anstieg der Kriminalität führen könnte.
«Krise macht es Tätern noch leichter»
Wie aus einem durchgesickerten Strategiedokument ersichtlich ist, befürchtet die Polizei eine Zunahme von Ladendiebstählen, Einbrüchen, Online-Betrug, Erpressung und weiteren Diebstählen. Es bestehe ein «komplexes und unvorhersehbares Risiko» und eine «grössere Gefahr von Unruhen».
Die Polizeichefs bereiten sich nebst den finanziell begründeten Straftaten auch darauf vor, dass viele Kinder in Gangs hineingezogen werden könnten. Ebenso könnten Frauen vermehrt Opfer von sexueller Ausbeutung werden.
Polizeikommissarin Emily Spurrell erklärte gegenüber «Daily Mail»: «Die Krise der Lebenshaltungskosten wird es den Tätern noch leichter machen, Menschen zu manipulieren und zu kontrollieren.» Auch Kommissar Simon Foster fürchtet eine Welle der Kriminalität: «Ich bin besonders besorgt darüber, dass gefährdete junge Menschen zunehmend Gefahr laufen, Opfer von Verbrechen und krimineller Ausbeutung zu werden, wenn sich die Lebenshaltungskostenkrise zuspitzt.»
Pipeline weiterhin ausser Betrieb
Grossbritannien ist stark betroffen von den fehlenden Gaslieferungen aus Russland. Erst am Freitag erklärte das grösste Land der Welt, dass die wichtige Pipeline Nord Stream 1, die Gas nach Europa transportiert, nicht wie geplant in Betrieb genommen werden kann. Grund dafür sei ein Leck, das gemeinsam mit Experten der Firma Siemens Energy festgestellt worden sei.
Siemens Energy äusserte allerdings Zweifel an der Begründung. Das Unternehmen erklärte: «Als Hersteller der Turbinen können wir lediglich feststellen, dass ein derartiger Befund keinen technischen Grund für eine Einstellung des Betriebs darstellt.» Viele gehen davon aus, das Putin den Westen mit den gestoppten Gaslieferungen erpressen will. (obf)