Im Süden Deutschlands brachte das Hochwasser der vergangenen Tage eine unerwartete Entdeckung zum Vorschein. Feuerwehrleute fanden am Mittwoch an einem Nebenfluss vom Rhein eine Riesenschildkröte. Die rund 10 Kilogramm schwere Schnappschildkröte wurde bei Biblis in Hessen an Land gespült.
Wie die «Bild» berichtet, stammt das Weibchen aber vermutlich aus einem Tümpel im Altrhein. Dort soll das Reptil Jahrzehnte lang gelebt haben, wie Tierretter Kevin Kessler (33) erzählt: «Ich vermute, dass die Schnappschildkröte bereits in der Wildnis geboren ist und ihre Vorfahren noch vor dem Verbot ausgesetzt wurden.» Seit 1999 ist der Besitz von Schnappschildkröten in Deutschland demnach verboten.
Keine natürlichen Feinde
Mit ihren Schnäbeln können Schnappschildkröten problemlos einen menschlichen Finger abbeissen. Zudem sind die Reptilien eigentlich in Nordamerika heimisch. Offenbar fühlen sie sich aber auch in Europa wohl, wie Kessler erklärt: «Sie sind verschiedene klimatische Bedingungen gewohnt. Zudem machen die immer milderen Winter und warmen Industrieabwässer im Rhein ihre Ausbreitung leichter».
Besonders in der rheinland-pfälzischen Gemeinde Altrip hätten sich die Tiere in den vergangenen Jahren stark vermehrt. Rund dreimal pro Jahr würden es einen Fund geben. «Dort gibt es eine grössere Population und weil sie keine Fressfeinde haben, sind sie eine Gefahr für unsere heimischen Tierarten», betont Kessler.
Das am Mittwoch entdeckte Weibchen ist inzwischen von dem Tierschützer in Obhut genommen worden. Von nun an wird es in der Auffangstation leben.