Nach internationaler Kritik an seinen jüngsten Raketentests hat Nordkorea gegen die Regierung seines Nachbarn Südkorea ausgeteilt. Die einflussreiche Schwester von Machthaber Kim Jong Un (38), Kim Yo Jong (35), warf der südkoreanischen Regierung vor, ein «treuer Hund» und «Handlanger» ihres Verbündeten USA zu sein.
«Sobald die USA über ihre ‹unabhängigen Sanktionen› gegen die Volksrepublik sprachen, plapperte Südkorea das nach, was Erstere sagten», wurde die Parteifunktionärin am Donnerstag von den staatlich kontrollierten Medien zitiert. «Ich frage mich, warum die Südkoreaner bei solchem Verhalten der Regierung von (Präsident) Yoon Suk Yeol und anderer Idioten passiv bleiben, die weiter eine gefährliche Situation schaffen.»
«Vulgäre Sprache»
Das Vereinigungsministerium in Seoul äusserte sein Bedauern, dass Kim Präsident Yoon mit «vulgärer Sprache» angefeindet habe. Zugleich warf es dem weithin abgeschotteten Nachbarland vor, zu versuchen, eine gegen die Regierung Yoons gerichtete Stimmung in Südkorea erzeugen zu wollen.
Mit der Erklärung machte Nordkorea auch seinem Unmut über die Ankündigung Südkoreas in dieser Woche Luft, neue unabhängige Sanktionen gegen Pjöngjang zu erwägen. Nach Angaben des südkoreanischen Militärs hatte Nordkorea am vergangenen Freitag zum zweiten Mal in diesem Monat eine Rakete abgefeuert, die theoretisch auch US-Territorium erreichen könnte. Nordkorea beschrieb den Test einer Interkontinentalrakete (ICBM) einen Tag später als Fortschritt in den eigenen Bemühungen, die nukleare Schlagkraft des Landes als Abschreckung gegen die USA zu erhöhen.
Die USA, ihre Verbündeten Südkorea und Japan sowie die EU verurteilten den Test. UN-Resolutionen untersagen Nordkorea die Erprobung von ICBM und anderen ballistischen Raketen, die je nach Bauart mit einem atomaren Gefechtskopf bestückt werden können. (SDA)