Der «Tag der Freiheit» muss warten. Der britische Premierminister Boris Johnson (56) hat an einer Pressekonferenz in London bekanntgegeben, dass die Corona-Massnahmen in England nicht wie ursprünglich vorgesehen per 21. Juni komplett aufgehoben werden. Neu strebt seine Regierung den 19. Juli als Datum für die Streichung sämtlicher Restriktionen an. Sollte sich die Lage in England schnell verbessern, könnten Johnson zufolge nach zwei Wochen bereits Änderungen erfolgen.
Schuld an der Verschiebung ist die zuerst in Indien in Erscheinung getretene sogenannte Delta-Variante des Coronavirus. Obwohl die britische Impfkampagne weit vorangeschritten ist und bereits fast 57 Prozent der Erwachsenen voll geimpft sind, hat die Delta-Variante die Infektionszahlen im Land wieder in die Höhe schnellen lassen.
Täglich rund 7000 Neuinfektionen
Nachdem wochenlang nur sehr wenig Neuinfektionen gezählt wurden, liegt die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz nun wieder bei fast 68. Der Wert spiegelt die Zahl der neuen Ansteckungen pro 100'000 Einwohner binnen einer Woche wider. In absoluten Zahlen verzeichnet das Land in den letzten Tagen im Schnitt etwa 7000 tägliche Neuinfektionen. 90 Prozent davon sind auf die Delta-Variante zurückzuführen.
Geschäfte und Gastronomie haben in Grossbritannien bereits seit Wochen wieder geöffnet. Ursprünglich war in England geplant, am Montag nächster Woche auch alle noch geltenden Kontaktbeschränkungen aufzuheben. Nun werden lediglich die Regeln für Hochzeiten zu diesem Datum gelockert – dort sind wieder mehr als 30 Gäste erlaubt. Die anderen Landesteile Schottland, Wales und Nordirland entscheiden selber über ihre Corona-Regeln. Die dortigen Bestimmungen unterscheiden sich jedoch nur geringfügig von denen in England.
Auch in Russland steigen die Corona-Zahlen wieder an. In Moskau gibt es seit Monaten kaum noch Beschränkungen. Die Zahl der bestätigten Neuinfektionen beträgt laut dem Corona-Krisenzentrum am Montag landesweit 13'721. Allein 6'590 davon betreffen die Hauptstadt Moskau. Am Vortag waren es landesweit 14'723 gewesen – so viele wie seit dem 13. Februar nicht mehr. (noo/SDA)