Corona-Impf-Studie aus England zeigt
Der erste Piks bringt kaum etwas

Wer bisher nur die erste Impfung erhalten hat, muss weiter aufpassen. Eine britische Studie zeigt, dass der erste Piks kaum gegen Corona hilft. Erst mit der zweiten Spritze setzt der volle Schutz ein.
Publiziert: 14.06.2021 um 13:36 Uhr
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Die erste Impfung gegen Corona hilft nur bedingt. Das haben Forscher in Grossbritannien herausgefunden.
Foto: imago images/MIS

Inzwischen geht es mit den Impfungen vorwärts. Immer mehr haben den ersten Piks erhalten – und freuen sich. Aber Vorsicht! Damit ist Corona längst nicht passé. Erstgeimpfte können sich weiterhin anstecken. Denn: Die erste Spritze bietet kaum Schutz. Das ist das Ergebnis einer britischen Studie am Francis Crick Institute in London.

Für die Untersuchung wurde das Blut von 250 Probanden, die bereits die erste oder zweite Impfung von Pfizer/Biontech erhalten hatten, analysiert. Die Forscher wollten herausfinden, wie die Antikörper im Blut auf die verschiedenen Coronaviren reagieren würden. In der Versuchsanordnung wurden das Blut samt den Viren in Kulturplatten aufgetragen. Nach vier Tagen wurden die Proben untersucht und festgehalten, wie viele Coronaviren sich noch auf den Platten befanden. Im Klartext: Wie gut die Antikörper gearbeitet hatten.

Antikörper hatten keine Chance gegen Corona-Varianten

Tatsächlich wurden gravierende Unterschiede festgestellt. Während das ursprüngliche Corona-Virus kaum eine Chance hatte, sah es bei den Varianten schon ganz anders aus. Für die Antikörper der Erstgeimpften war es praktisch unmöglich etwas gegen die Varianten aus Indien und Südafrika anzurichten. Nur gegen die Variante aus England kamen die Antikörper noch an, wenn auch sehr schwer.

Anders sah es dagegen bei Personen aus, die eine zweite Impfung hatten. Deren Antikörper waren auch in der Lage sich gegen die Varianten durchzusetzen. «Obwohl eine einzelne Dosis immer noch deutlich mehr Schutz bieten könnte als keine Impfung, sind nur einmal Geimpfte wahrscheinlich weniger geschützt gegen diese Sars-CoV-2-Varianten», lautet das Fazit der Studie, wie der «Tages-Anzeiger» schreibt.

Die Untersuchung zeigt: Der erste Piks reicht nicht aus. Erst mit der zweiten Spritze entsteht der volle Schutz. Allerdings nicht bei jedem Menschen. Besonders nicht für Ältere. Trotz Impfungen kam es in Altersheimen zu Ausbrüchen, wie eine weitere Studie aus Berlin gezeigt hat. Mit dem Ergebnis: Die Impfung wirkt bei alten Menschen nicht so gut wie Jüngeren. Das Immunsystem reagiert weniger auf das Vakzin.

Nicht bei allen wirkt die Impfung

Aber nicht nur Ältere können trotz vollständiger Corona-Impfung keinen wirksamen Immunschutz aufbauen. Weitere Studien zeigen, dass Corona-Impfungen bei Menschen, deren Immunsystem medikamentös gebremst wird, weniger gut wirken, wie die Ständige Impfkommission (Stiko) in Deutschland letzte mitteilte.

Betroffen sind demnach etwa Menschen nach einer Organtransplantation oder zum Teil auch Krebspatienten. «Abhängig vom Ausmass der Immunsuppression und den verwendeten Medikamenten ist die Immunantwort sogar trotz vollständiger Impfung deutlich schlechter oder fällt ganz aus», sagte Stiko-Vorsitzende Thomas Mertens im Interview mit der Funke Mediengruppe.

Weitere Studien würden derzeit noch durchgeführt. Dabei geht es laut Stiko-Chef vor allem auch um die Frage, wann diese Menschen erneut geimpft werden sollten. In jedem Fall sollte das Ansteckungsrisiko in ihrem Umfeld durch Impfungen so weit wie möglich verringert werden. «Man nennt das Kokonstrategie», sagte Mertens. (jmh)

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