Die Abschlussfeier ist normalerweise der aufregendste Tag für Schülerinnen und Schüler. Einige Mädchen der zehnten Klasse des Mackellar Girls Campus, einer Highschool im australischen Sidney, hatten sich für diesen besonderen Tag auch extra in Schale geworfen und sich lange Fake-Nägel aus Acryl in einer dezenten Farbe machen lassen. Doch der Gang ins Nagelstudio wurde den Mädchen im Nachhinein zum Verhängnis, schreibt das australische Portal News.com.au.
Die Schulleitung hatte offenbar wenig Freude an der Maniküre der Mädchen und platzierte sie zunächst in einem von der Haupthalle separaten Raum. Nach Angaben der Eltern sollen es insgesamt 70 Mädchen gewesen sein. Dort wurden die Schülerinnen erstmals über die Kleidungs- und Erscheinungsbildvorschriften belehrt. Aufgeklebte Nägel gehören offenbar nicht dazu.
Erst eine Stunde später durften rund 20 Schülerinnen doch noch im Hauptsaal Platz nehmen. Ihre Namen wurden bei der Diplomübergabe jedoch nicht ausgerufen.
«Das ist eine leichte Doppelmoral»
Die Entscheidung der Schule stösst bei den Eltern auf Unverständnis. «Das ist Mobbing und eine Form der Einschüchterung und Ausgrenzung dieser Mädchen, und das kann man in der heutigen Zeit nicht mehr tun», sagt eine Mutter. Viele Eltern hätten sich extra freigenommen, um bei der Feier dabei zu sein – und dann wurden ihre Töchter nicht mal erwähnt. «Nach vier Jahren Schulbesuch war es, als hätte es sie nie gegeben.»
Sie versteht nicht, warum die Lehrpersonen knallroten Nagellack tragen durften, doch den Schülerinnen für diesen speziellen Anlass naturfarbene Acrylnägel verwehrt worden seien. «Ich denke, das ist eine leichte Doppelmoral.» Die Mutter hofft, dass das in der Zukunft nicht mehr passieren wird. Die Geschichte machte auf Social Media die Runde und blieb auch dem Bildungsministerium nicht verborgen.
Wie News.com.au schreibt, hält das Ministerium das Vorgehen der Schule für «völlig ungerechtfertigt». Die Behörde will den Fall nun mit der Schulleitung besprechen. Unklar ist derweil, ob es tatsächlich 70 Schülerinnen waren, die von der Feier ausgeschlossen wurden. Das Ministerium geht von 57 Mädchen aus, während die Eltern auf 70 bestehen. (lrc)