Die Waffen der Taliban im Widerstand waren grösstenteils alt. Die unverwüstliche Kalaschnikow ist seit jeher das Gewehr der Wahl, doch seit dem Kriegsausbruch 1979 mit der sowjetischen Invasion hat praktisch jedes Maschinengewehr und jeder Raketenwerfer seinen Weg nach Afghanistan gefunden.
Praktisch über Nacht sind die Taliban mit dem Einmarsch in Kabul vor einer Woche zu einer modern ausgerüstete Armee aufgestiegen. Die Amerikaner versuchten noch in letzter Minute Dokumente, Computer und mögliches Propagandamaterial zu zerstören. Ihr Kriegsgerät mussten sie stehenlassen. Jetzt verfügen die Taliban über eine neue Kriegsflotte mit Humvee-Geländefahrzeugen, Blackhawk-Helikoptern, Flugzeugen, Nachtsichtgeräten, Drohnen und zahllosen Schusswaffen. Made in USA. Auch druckfrische, noch versiegelte 100-Dollar-Bündel wurden gleich kubikmeterweise erbeutet.
Auf sozialen Medien sind Videos zu sehen, wie Taliban-Kämpfer Reihen von Militärfahrzeugen und ganze Waffenkammern mit brandneuen Gewehren, Kommunikationsgeräten und sogar Militärdrohnen inspizieren. Das von den Amerikanern zurückgelassene Kriegsgerät zeigt, wie überrascht diese vom Blitzfeldzug der Taliban gewesen sein mussten. Laut «Reuters» verfügen die Taliban jetzt über 2000 gepanzerte Fahrzeuge und bis zu 40 Flugzeuge. Hergestellt von der US-Rüstungsindustrie.
USA erwägen Luftschläge gegen erbeutetes Kriegsgerät
Während am internationalen Flughafen von Kabul weiterhin Evakuierungschaos herrscht, äussern die USA Sorge, dass die Taliban die Waffen nicht nur gegen die eigene Bevölkerung einsetzen könnten. «Wir haben bereits Taliban-Kämpfer gesehen, die mit in den USA hergestellten Waffen bewaffnet waren, die sie den afghanischen Streitkräften abgenommen haben», sagte der US-Abgeordnete Michael McCaul (59). «Dies stellt eine erhebliche Bedrohung für die Vereinigten Staaten und unsere Verbündeten dar», so der führende Republikaner im Auswärtigen Ausschuss des Repräsentantenhauses.
Washington befürchtet, dass die teils hochmoderne Ausrüstung von den radikalislamistischen Al Kaida und Isis erbeutet oder an China, Russland oder den Iran übergeben werden könnte. Demnach erwägt die Regierung von US-Präsident Joe Biden (78) Luftschläge gegen die grösseren Waffenlager. Luftangriffe auf die erbeuteten Helikopter seien nicht ausgeschlossen, zitiert «Reuters» aus US-Regierungskreisen.
Augenzeugen berichten, die Taliban hätten eine Art Ordnung rund um den Flughafen von Kabul hergestellt. Sie verhinderten Menschenansammlungen rund um den Flughafen und sorgten für ordentliche Warteschlangen ausserhalb der Flughafentore.
Am frühen Sonntagmorgen gebe es schon lange Menschenschlangen, aber kein Durcheinander oder Gewalt. Seit dem vergangenen Sonntag sind nach Aussagen von Nato-Offiziellen und der Taliban am Flughafen zwölf Menschen erschossen oder zu Tode getrampelt worden. (SDA)
Augenzeugen berichten, die Taliban hätten eine Art Ordnung rund um den Flughafen von Kabul hergestellt. Sie verhinderten Menschenansammlungen rund um den Flughafen und sorgten für ordentliche Warteschlangen ausserhalb der Flughafentore.
Am frühen Sonntagmorgen gebe es schon lange Menschenschlangen, aber kein Durcheinander oder Gewalt. Seit dem vergangenen Sonntag sind nach Aussagen von Nato-Offiziellen und der Taliban am Flughafen zwölf Menschen erschossen oder zu Tode getrampelt worden. (SDA)
Noch halten sich die Amerikaner zurück, weil ein solches Vorgehen die Taliban zu einem Zeitpunkt provozieren könnte, an dem sich die USA auf die Evakuierung von Menschen aus Afghanistan konzentrieren. Noch kontrollieren US-Streitkräfte den von Taliban-Kämpfern umstellten Flughafen von Kabul. Das neue US-Kriegsgerät der Taliban bleibt wohl solange sicher, bis auch der letzte US-Soldat abgezogen ist. (kes)