Wappnen für den Herbst
Schlechte Prognosen wegen möglicher «Killervariante»

Der deutsche Gesundheitsminister Karl Lauterbach prophezeit eine Verschlechterung der Corona-Situation im Herbst. Eine «Killervariante» könnte die Infektionszahlen in die Höhe schiessen lassen. Deshalb will er jetzt grosse Mengen an Impfstoff bestellen.
Publiziert: 17.04.2022 um 13:48 Uhr
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Aktualisiert: 18.04.2022 um 09:34 Uhr
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Sieht schon wieder die nächste Hürde: Der deutsche Gesundheitsminister Karl Lauterbach prognostiziert ein reges Infektionsgeschehen im kommenden Herbst.
Foto: AFP

Nach über zwei Jahren Pandemie haben die meisten Länder das vorläufige Ende der Corona-Massnahmen verkündet. Auch in Deutschland sind die Massnahmen weitgehend gefallen – trotz hoher Infektionszahlen. Masken- und Testpflicht, das war einmal.

Das hat den deutschen Gesundheitsminister Karl Lauterbach (59) auf den Plan gerufen. Er warnt gegenüber der «Bild am Sonntag» bereits vor neuen Corona-Wellen im Herbst.

Neue «Killervariante» könnte für Unruhe sorgen

Denn: Gemäss Lauterbach könnte eine neue «Killervariante» noch dieses Jahr für Unruhe sorgen und die Infektionszahlen in die Höhe schiessen lassen.

«Es entwickeln sich gerade diverse Omikron-Subvarianten, die für mich Anlass zur Besorgnis sind. Die Abstände, in denen neue Varianten die alten ablösen, werden immer kürzer», so Lauterbach. Das würde dazu führen, dass sich die Gesellschaft immer schlechter auf die Mutationen vorbereiten könnte.

«Es ist durchaus möglich, dass wir eine hochansteckende Omikron-Variante bekommen, die so tödlich wie Delta ist. Das wäre eine absolute Killervariante», ist sich der Gesundheitsminister sicher.

Lauterbach macht Jagd auf Impfstoffe

Um der drohenden Gefahr einen Schritt voraus zu sein, will Lauterbach jetzt im grossen Stil Impfstoff bestellen. «Wir besorgen Impfstoff, der vor den Omikron-Varianten schützt.» Ein solcher werde im September erwartet, so Lauterbach zur «Bild am Sonntag». Das Ziel ist klar: Genug Impfstoff für jeden Bürger zu haben, und zwar egal, welche Varianten noch kommen mögen.

Ende gut, alles gut? Nicht ganz. Denn Lauterbach sieht trotz Omikron-Impfstoff düstere Zeiten im Anmarsch. «Im Herbst wird sich die Lage wieder ändern, dann steigen die Fälle, dann gibt es wahrscheinlich neue Mutationen, oder die Fallzahl mit Omikron-Infektionen steigt stark.»

Erlebt die Maske im Herbst ein Comeback?

Gemäss Lauterbach könnte es deshalb im Herbst durchaus zu einem Comeback der Maske in Innenräumen kommen. Das Problem: Einfach anordnen kann er das nicht. Denn gemäss des neuen Infektionsschutzgesetzes gilt die Maskenpflicht nur noch für Krankenhäuser und im öffentlichen Verkehr.

Die Bundesregierung müsse das Gesetz deshalb noch einmal bearbeiten, so Lauterbach. «Es kann durchaus wieder nötig und rechtlich erreichbar sein, dass wir das Maskentragen in Innenräumen wieder zur Pflicht machen.»

Für Lauterbach ist klar, wie ein solches Szenario verhindert werden könnte: mit der Impfpflicht. Weil der deutsche Bundestag eine solche aber mit grosser Mehrheit abgeschmettert hat, wird daraus nun nichts. «Das Scheitern der Impfpflicht war eine bittere Enttäuschung», sagt der Minister. Darunter leiden würde nun die deutsche Bevölkerung. «Nach einem guten Sommer kann uns die grosse Impflücke einen harten Herbst bescheren.» (ced)

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