Laut einer neuesten Umfrage zweifeln die meisten Amerikaner an der geistigen Fitness von ihrem Präsidenten. So unpopulär wie derzeit schien US-Regierungschef Joe Biden (80) noch nie. Eine deutliche Mehrheit von 63 Prozent der Befragten hält Biden für geistig nicht fit genug, um das Präsidentenamt auszuüben.
Zum Verhängnis wird dem 80-Jährigen nicht nur sein Alter. Dem Volk entgeht nicht, dass ihr Präsident vermehrt Namen verwechselt, Aussetzer vor laufenden Kameras hat und Pressekonferenzen zu vermeiden versucht. Bidens allgemeine Zustimmungswerte sind auf 36 Prozent abgesackt, sechs Prozentpunkte weniger als noch im Februar. Die Umfrage der «Washington Post» und von «ABC News» sagt Biden für 2024 sogar ein Fiasko voraus – und für seinen Erzrivalen einen Triumph.
Sollte sich der im November 2019 abgewählte Ex-Präsident Donald Trump (76) gegen seine republikanischen Mitbewerber durchzusetzen, hätte dieser bei einem Duell gegen Biden keine schlechten Karten in der Hand. 54 Prozent der Befragten erachten Trump geistig und sogar 64 Prozent körperlich als fit genug für die Rückkehr ins Weisse Haus. Konkret zu ihrer Stimmabgabe befragt, würden 44 Prozent Trump und 38 Prozent Biden wählen. Fast ein Fünftel der Befragten bleibt unentschlossen.
«Amerikas Demokratie ist kaputt»
Dass es zum neuerlichen Kampf zwischen Biden und Trump ums Weisse Haus kommen könnte, erfüllt viele Amerikaner nicht gerade mit Zuversicht. «Die amerikanische Demokratie ist kaputt», titelt eine Analyse der sonst Demokraten-freundlichen «Washington Post». «Das beste Angebot der Demokraten an die Nation ist ein Führer, der 80 Jahre alt ist und auf die 90 zugeht.» Biden sei ein Präsident und Kandidat, «dem es nicht erlaubt werden kann, frei oder vor Reportern zu sprechen, dessen Verständnis für Politik und seine eigene persönliche Geschichte selbst in seiner Blütezeit schwach war und der beschuldigt wird, seinen Sohn bevorteilt zu haben.»
Der Spitzenkandidat der Republikaner für das wichtigste Amt der Welt sei mit 76 Jahren «zugegebenermassen noch sehr jung». Andererseits habe Trump eine Regierung geführt, die neue Massstäbe für chaotisches und inkompetentes Regieren gesetzt, zum Sturm aufs US-Kapitol ermutigt und zahlreiche Gerichtsverfahren am Hals habe – darunter die Klage, er sei ein Vergewaltiger.
Biden, der immer wieder Spott für Versprecher erntet, verteidigte eben sein Alter. Er habe «verdammt viel Weisheit», sagte er dem TV-Sender «MSNBC». Er wisse mehr als die meisten Menschen. Am Ende einer möglichen zweiten Amtszeit wäre Biden 86. (kes)