Dieses Auto soll in die Menschenmenge gefahren sein
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Sieben Tote in Texas:Dieses Auto soll in die Menschenmenge gefahren sein

Nicht mal bei diesem Thema sind sich Biden und Trump einig
Das Trauerspiel um die Amokläufe

Obwohl die Zahlen nach oben gehen: Die verfeindeten Parteien in den USA finden kein gemeinsames Rezept gegen Amokläufe. Ganz anders in Serbien, wo Präsident Aleksandar Vucic nach zwei Massakern umgehend reagiert hat.
Publiziert: 09.05.2023 um 01:21 Uhr
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Aktualisiert: 10.05.2023 um 15:10 Uhr
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Verzweiflung pur: Diese Frauen trauern um die Opfer des Massakers vom 7. Mai in Allen.
Foto: Getty Images
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Guido FelderAusland-Redaktor

Der Täter kam mit einer AR-15. Das ist ein Sturmgewehr von geringem Gewicht und einer ungeheuren Zerstörungskraft, das nach den Anschlägen vom 11. September 2001 zur Standardwaffe der Amerikaner wurde. Aber auch zur Lieblingswaffe von Killern, wie etwa bei den Amokläufen in Aurora (12 Tote), Newtown (28), San Bernardino (14), Sutherland Springs (26), Las Vegas (58) – und jetzt in der texanischen Stadt Allen.

Schüsse in Texas – mehrere Opfer befürchtet
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In Allen, Texas:Schüsse in Texas – mehrere Opfer befürchtet

Der 33-jährige M. G. eröffnete am Samstag bei einem Outlet-Einkaufszentrum mit einer AR-15 das Feuer und tötete acht Menschen, darunter auch Kinder. Ein Polizist, der wegen eines andern Vorfalls im Shoppingcenter war, konnte ihn mit einem ebenfalls tödlichen Schuss stoppen.

Pandemie und Rechtsextremismus

Seit Jahren streiten die Amerikaner über schärfere Waffengesetze. Bisher ohne Resultat. In der Zwischenzeit stieg die Anzahl sogenannter Massenschiessereien weiter an: Den traurigen Rekord hält das Jahr 2021 mit 690 Massakern. In jenem Jahr starben in den USA 21’028 Menschen durch Schusswaffen. Zählt man die Suizide dazu, kommt man auf einen über doppelt so hohen Wert.

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Grund für die Zunahme: Die Pandemie machte die Menschen aggressiv. Zudem ist in den USA der Rechtsextremismus – ein häufiger Hintergrund von Attentaten – seit Präsident Donald Trump (76) am Ansteigen.

Schärferes Waffengesetz

Am 5. November 2024 sind in den USA Präsidentschaftswahlen. Die beiden aussichtsreichsten Anwärter, der amtierende demokratische Präsident Joe Biden (80) und der 2020 abgewählte Republikaner Donald Trump, bringen sich schon in Stellung. Beide wollen die Waffengewalt eindämmen, aber beide auf komplett unterschiedliche Art.

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Biden sagte nach dem Amoklauf vom Samstag: «Ich fordere den Kongress erneut auf, mir einen Gesetzesentwurf zum Verbot von Angriffswaffen und Magazinen mit grosser Kapazität vorzulegen.» Er verlangt zudem generelle Kontrollen, eine sichere Aufbewahrung und die Aufhebung der Immunität für Waffenhersteller.

All seine Forderungen sind bisher von den Republikanern im Kongress abgeschmettert worden.

Mit Gewalt gegen Gewalt

Donald Trump hat sich zum jüngsten Vorfall in Texas nicht geäussert. Mitte April hat er vor der National Rifle Association (NRA) versprochen, die Rechte der Waffenbesitzer zu verteidigen und gar auszuweiten. Es sei kein Waffenproblem, meinte Trump. «Das ist ein psychisches Problem, das ist ein soziales Problem, das ist ein kulturelles Problem, das ist ein spirituelles Problem», sagte er.

Wie er gegen die zunehmende Gewalt reagieren würde, zeigte sich kurz nach dem Shooting in der texanischen Kleinstadt Uvalde am 24. Mai 2022, bei dem zwei Lehrerinnen und 19 Schüler starben: Trump forderte damals die Bewaffnung der Lehrer sowie bewaffnete Sicherheitskräfte und Metalldetektoren, um Schüler zu kontrollieren.

Hardliner wollen ihre Freiheit

Zwar befürwortet laut verschiedenen Umfragen eine klare Mehrheit der Amerikaner Einschränkungen des Waffenrechts. Aber ihre Stimme ist leise. USA-Expertin Claudia Brühwiler (41) von der Uni St. Gallen sagt: «Bislang konnten Fragen des Waffenrechts respektive der Einschränkung des Waffenbesitzes nicht in entscheidendem Ausmasse mobilisieren.»

Das ist bei den Befürwortern eines uneingeschränkten Waffenrechts einfacher. Sie sehen darin laut Claudia Brühwiler ihre «erste Freiheit» und unterstützen nur jene Politiker, die von der NRA empfohlen werden. Brühwiler: «Sie betrachten Staaten, die ihre Bürger entwaffnen wollen, als nicht wahrhaft demokratische Staaten. Zudem war das Recht, eine Waffe zu tragen, Vorrecht der vollwertigen Bürger.»

Serbien handelt

Es hänge von «möglichen Ereignissen vor den Wahlen» ab, ob Massenschiessereien zu einem entscheidenden Wahlkampfthema würden, sagt Claudia Brühwiler. Bei den Amerikanern habe ein anderes Thema klaren Vorrang: «Meist führen Themen wie die wirtschaftliche Lage die Liste der Wählerprioritäten an.»

Erfahrungen mit Amokläufen hat inzwischen auch Serbien gesammelt, wo in den vergangenen Wochen zwei Attentate insgesamt 17 Tote forderten. Im Gegensatz zu den USA hat Präsident Aleksandar Vucic (53) nicht lange gefackelt. Er hat umgehend ein Moratorium für die Ausstellung von Waffenscheinen sowie gründliche Kontrollen bei Waffenbesitzern beschlossen. Vucic: «Wir werden Serbien vollständig entwaffnen.»

Es ist eine Absicht, von der Biden nicht einmal zu träumen wagt.

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