Zwischen Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin (61) und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin (70) brodelt es. Und zwar nicht erst seit gestern. Prigoschin wettert seit Wochen gegen den Kreml und dessen militärische Führung.
Einmal mehr liess er es sich nicht nehmen, um den Kreml öffentlich zu diffamieren. Sein irrer Auftritt inmitten vom stark umkämpften Bachmut sorgt nun für Wirbel. Das berichtet die «Bild».
So liess sich der Wagner-Boss vor dem Denkmal, das an den «grossen vaterländischen Krieg» erinnert, ablichten und richtete dabei einige Worte an den ukrainischen Staatschef, Wolodimir Selenski (45). Skurril: Prigoschin lobte in dem Video Selenski gar für die Entscheidung, Bachmut nicht aufzugeben. Der Kreml dürfte daran wenig Freude haben. Gleichzeitig warf Prigoschin dem ukrainischen Präsidenten jedoch auch vor, «Kinder und alte Leute» an die Front zu schicken.
Der Ukraine kriegt nichts vom Besuch des Wagner-Chefs mit
Auf Telegram sorgen die Aufnahmen für Spott: Die Gruppe Wagner nutzt den Auftritt ihres Chefs, um sich über die ukrainische Armee lustig zu machen.
«Während dieser ganzen Zeit war Prigoschin im befreiten Bachmut buchstäblich 150 bis 250 Meter vom Feind entfernt», ist im Telegram-Kanal zu lesen. Wie Recherchen der «Bild» zeigen, stimmt diese Angabe nicht ganz. Die Zeitung lokalisierte den Ort, an dem der mörderische Wagner-Chef seine Ansprache hielt und stellte fest, dass dieser zirka 600 Meter von der nächsten ukrainischen Position lag.
Um vom Feind nicht erkannt zu werden, legte sich der Wagner-Boss richtig ins Zeug. Getarnt als gewöhnlicher Wagner-Kämpfer gelangte er kurz vor Sonnenaufgang ins Zentrum der stark umkämpften Stadt Bachmut.
Dass der Besuch ihres Erzfeindes den ukrainischen Nachrichtendiensten entgangen ist, sei dennoch beschämend, wie die Zeitung weiter schreibt.
Prigoschin schiesst gegen Russen-Minister Schoigu
Im Video schoss der Wagner-Boss zudem einmal mehr gegen den Kreml. Dafür bediente sich Prigoschin einer Ankündigung des russischen Verteidigungsministers Sergei Schoigu (67). Dieser behauptete zuvor, dass die russischen Streitkräfte «eine Offensive, tief in die ukrainische Verteidigung hinein» starten würde, sobald Bachmut eingenommen sei.
«Ich kann Schoigus Worte in keiner Weise kommentieren. Ich habe ihn in Bachmut nicht getroffen», spotte der Wagner-Boss in seinem Video.
Dementsprechend unerfreut zeigte sich der Kreml über Prigoschins Auftritt. Wie die «Bild» schreibt, fasste man in Moskau das Video als Beleidigung der Militärführung und gar des Kreml-Diktators selbst auf. (dzc)