Was sich im deutschen Niedersachsen in den vergangenen Tagen abspielte, ähnelt einem Horrorfilm. Am Sonntag soll Schweinebauer Andreas B.* (42) die 17-jährige Mara-Sophie umgebracht haben. Sie war auf Inlineskates unterwegs, als sie auf einem Weg abgepasst und mit einem Messer angegriffen wurde. Ein Velofahrer fand ihre Leiche in einem Entwässerungsgraben, berichtet «Bild». Die Suche nach dem Mörder lief anschliessend auf Hochtouren – und blieb zunächst erfolglos.
Nur zwei Tage später, in der Nacht zum Mittwoch, schlug der Täter laut Angaben der Polizei erneut zu. Auf dem Parkplatz einer McDonald's-Filiale in Sulingen (D) soll er einer 30-Jährigen mit einem Messer in den Oberkörper gestochen haben. Teenager kamen der Frau zur Hilfe, woraufhin der mutmassliche Täter flüchtete.
Da Zeugen sein Nummernschild notiert und den Wagen beschrieben hatten, konnte der Mann rund 19 Stunden später schliesslich gefasst werden. Die Polizei berichtet, dass er sich widerstandslos festnehmen liess.
Er versuchte 2016, einen Jungen zu entführen
Anwohner des niedersächsischen Diepholz, aus dem der mutmassliche Täter kommt, beschreiben ihn gegenüber «RTL» als Einzelgänger und «tickende Zeitbombe». Denn: Der 42-Jährige wurde bereits 2016 polizeilich auffällig. Damals versuchte er, einen 14-jährigen Jungen zu entführen. Dieser spricht nun mit «Bild» über den grauenhaften Vorfall.
Als der damalige Teenager an einem Juni-Tag mit dem Velo vom Schwimmbad nach Hause fuhr, hielt ein brauner Kastenwagen neben ihm an. Andy M. erzählt: «Der Fahrer stieg aus. Ich dachte mir nichts dabei. Doch dann zerrte er mich plötzlich vom Rad, stiess mich, ohne ein Wort zu sagen, in sein Auto und fuhr los.» Der inzwischen 21-Jährige wusste nicht, wie ihm geschah. «Er faselte, ‹ich will mit dir kuscheln›. Ich war noch ein Kind, aber mir war sofort klar, dass der gestört und nicht ganz helle war», erzählt das Opfer.
Hätte der Mord verhindert werden können?
Zu M.s Glück musste B. schliesslich an einer Strasse halten. Als das Auto stand, riss der Junge die Tür auf und lief davon. «Er versuchte noch, mich am Shirt festzuhalten, aber ich konnte wegrennen», erzählt er. B. versuchte daraufhin, per Auto zu fliehen – vergeblich. Da M. sich Teile des Kennzeichens merkte und Ermittler ein Phantombild erstellen konnten, konnte B. gefasst werden. Die Beamten nahmen ihn auf einem Jugendfest fest, wo er als Feuerwehr-Koch arbeitete.
Der Richter verurteilte B. zu 18 Monaten auf Bewährung, da keine Vorstrafen vorlagen. «Er sollte eine Sexualtherapie machen. Ob er die abgeschlossen hat, weiss ich nicht», meint M. Er war entsetzt, als er erfuhr, dass B. nun wieder zuschlug. Insbesondere, weil er an jenem Abend, als die 30-Jährige im McDonald's angegriffen wurde, im selben Lokal war: «Es läuft mir kalt den Rücken herunter. Denn eine halbe Stunde vorher war ich selbst bei dem McDonald's noch essen.» (mrs)
* Name geändert