Herzerkrankungen sind weltweit die häufigste Todesursache. «Wir müssen sicherstellen, dass die Lebensmittel, die wir essen, keine versteckten Mitverursacher sind», sagt Stanley Hazen, Forschungsleiter der neuesten Studie der Cleveland Clinic in der «Arteriosclerosis, Thrombosis, and Vascular Biology». Ein möglicher Mitverursacher könnte ein beliebter kalorienarmer Zuckerersatz sein. Konkret: Erythrit!
Der Zuckerersatz, der lange Zeit als gesunde Alternative angesehen wurde, könnte das Risiko an Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen. «Am besten vermeiden Sie Zuckerersatzstoffe und insbesondere Zuckeralkohole, denn wenn Sie sie zu sich nehmen, steigt die Wahrscheinlichkeit von Blutgerinnseln akut», schreibt Hazen in der aktuellen Studie.
In der neusten Untersuchung des Forschungsteams wurden die Auswirkungen von Glukose und Erythrit auf das Herz untersucht. Dies, da eine frühere Forschung nahelegte, dass Zuckeralkohole die Blutplättchen klebrig machen. Und das ist fatal: Dadurch erhöht sich das Risiko einer Verstopfung der Venen und Arterien, was wiederum zu Herzinfarkt und Schlaganfall führen kann.
Blutwerte der Probanden wurden über drei Jahre ausgewertet und verglichen
Im Rahmen der neuen Studie wurden 20 Erwachsene in zwei Gruppen eingeteilt. Sie tranken auf nüchternen Magen jeweils ein Glas Wasser mit Süssungsmittel. Die Gruppe, die Erythrit zu sich nahm, zeigte in Blutproben einen 1000-fachen Anstieg des Erythritol-Spiegels im Blut. Der Erythritol-Spiegel gibt Aufschluss darüber, wie viel Erythrit nach dem Verzehr im Blut vorhanden ist. Und dieser erhöht das Risiko auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Zu dem Ergebnis kam auch eine grossangelegte Studie aus Deutschland, die im Journal «Nature Medicine» erschienen ist. Marco Witkowski, Facharzt für Kardiologie, stellte anhand Blutproben von insgesamt 4000 Probanden ebenfalls einen Zusammenhang zwischen dem Zuckeralkohol Erythrit und thromboembolischen Komplikationen her. Damit ist der gefährliche Verschluss der Blutgefässe durch Blutgerinnsel gemeint. Die Blutwerte der Probanden wurden über drei Jahre ausgewertet und verglichen.
Die Studie zeigt auf, dass der Verzehr von hochverarbeiteten Lebensmitteln, die Erythrit enthalten, besonders für bereits gefährdete Personen gefährlich sein kann.
Die Studien geben nur erste Hinweise. Es bedarf noch weiteren Untersuchungen, mahnen Experten.
Zudem könnten die Ergebnisse anders ausfallen, wenn Erythrit zusammen mit Lebensmitteln verzerrt wird. «Faktoren wie Protein, Fett, Ballaststoffe und andere Nährstoffe könnten diese Reaktion beeinflussen», meint Gastroenterologin Michelle Pearlman.