Als wäre die Entführung des eigenen Kindes nicht schon schlimm genug, muss sich die Familie von Orion Hernandez Radoux (30) jetzt auch noch mit Hassnachrichten herumschlagen.
Der Mexikaner ist der Freund der Deutschen Shani Louk (22). Beide wurden vor einer Woche am Supernova-Festival im Süden von Israel von der Hamas entführt und in den Gazastreifen verschleppt. Seither fehlt von ihnen jede Spur.
Jetzt tauchen SMS auf, die von Radoux' Handy verschickt wurden. Es ist aber kaum ein Lebenszeichen von ihm. Viel eher ist davon auszugehen, dass Terroristen mit seinem Telefon Hassnachrichten verbreiten.
«Jerusalem wird die Hauptstadt Palästinas sein»
Wie die «Sun» schreibt, handelt es sich dabei um Nachrichten auf Arabisch. «Palästina wird von Zionisten befreit und Jerusalem wird die Hauptstadt Palästinas sein. Spucke auf euch», stand in einer SMS. Der Text einer weiteren Nachricht lautet «Möge Gottes Fluch auf euch sein». An wen die SMS verschickt wurden, schreibt die «Sun» nicht.
Wie es Louk und Radoux geht, ist seit einer Woche unklar. Zunächst war ein Video aufgetaucht, das die junge Frau halbnackt auf der Ladefläche eines Pick-ups zeigt. Sie lag mit dem Gesicht nach unten.
Vor vier Tagen meldete ihre Mutter, Ricarda Louk, dass ihre Tochter offenbar noch lebe. Louk würde mit schweren Kopfverletzungen in einem Spital in Gaza liegen. «Wir haben jetzt weitere Informationen, dass Shani am Leben ist», sagte die Mutter in einer Videobotschaft.
13 der 150 Geiseln tot
Louk und ihr Freund sind zwei der vielen Opfer, die vor einer Woche beim Angriff auf das Supernova-Musikfestival in den Gazastreifen entführt wurden.
Insgesamt wurden letzten Samstag über 1000 Zivilsten getötet, rund 260 allein auf dem Festival. 150 Menschen wurden verschleppt.
Am Freitagabend hat Israels Armee beim Vorstoss in den Gazastreifen 13 Leichen ihrer vermissten Landsleute gefunden, berichtet die «Jerusalem Post». Wie die Menschen starben, ist noch unklar. Die Hamas macht dafür Israel verantwortlich. Die Geiseln seien bei den israelischen Luftangriffen getötet worden. Darunter seien auch ausländische Staatsangehörige, behaupteten die Al-Kassam-Brigaden. Das liess sich bisher nicht unabhängig prüfen. (man)