Festivalbesucherin beschreibt erschütternde Flucht vor Hamas-Attacke
«Beide Beine gaben nach – mein Freund musste mich mitschleifen»

Michal Ohana weiss nicht, wie sie es geschafft hat zu überleben. Die junge Frau vergnügte sich am Samstag am Supernova Festival in Israel – dann brach der Kugelhagel über sei hinein. So schildert sie ihre dramatische Flucht.
Publiziert: 11.10.2023 um 09:35 Uhr
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Aktualisiert: 11.10.2023 um 09:51 Uhr
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Michal Ohana wollte mit ihren Freunden feiern. Doch eine fröhliche Party verwandelte sich in einen Albtraum.
Foto: Screenshot CNN

Eine Kugel im Bein, Granatsplitter im Bauch und eine sechsstündige Flucht vor den Hamas-Milizen: Michal Ohana (27) überlebte das Grauen in der südisraelischen Wüste. Denn das Friedensfestival Nova verwandelte sich am Samstag in ein Massaker

Reporter von CNN bekamen die Gelegenheit, mit der jungen Frau zu sprechen. Sie war eigentlich wegen eines freudigen Anlasses von Portugal nach Israel gereist. Denn: Sie wollte die Geburt ihres Neffen feiern. Spontan beschloss sie dann, mit Freunden das Festival zu besuchen. 

Dort fand sie sich im Morgengrauen im nackten Horror wieder. «Ich weiss nicht, wie ich das überlebt habe. Es ist ein Wunder», sagt Ohana, während sie sich im Spital erholt. «Die Menschen, die neben mir waren, starben.»

Im Morgengrauen schossen Hamas-Milizen am Samstag plötzlich auf Zivilisten und begannen, Hunderte Menschen zu entführen. Es sei ein einziges Schlachtfeld gewesen. Ohana und ihr Freund wollten sich zunächst in ihrem Auto verstecken. Ohne Erfolg. Die Milizen schossen aus zwei Metern Entfernung auf das Fahrzeug, die Scheiben zerbarsten. 

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«Rennt schnell weg, oder wir werden sterben»

Schliesslich fand die 27-Jährige Schutz hinter einer kleinen Baracke – mindestens 50 andere Menschen taten es ihr gleich. «Einige waren schon verletzt, hatten Wunden an ihren Beinen oder Rücken.» Als die Schüsse immer näher kamen, schrie eine anwesende Polizistin: «Rennt schnell weg, oder wir werden sterben» Also sprintete die junge Frau los – doch sie geriet immer mehr in Panik: «Beide Beine gaben nach – mein Freund musste mich mitschleifen.» 

Nach einer Weile schaffte es der Mann, seine Freundin in ein vorbeifahrendes Fahrzeug zu hieven. Doch die Hamas-Kämpfer folgten den Flüchtenden. Vier weisse Pick-ups versperrten ihnen den Weg. «Auf jedem Wagen sassen etwa 20 Terroristen – ausgestattet mit Schrotflinten, Maschinengewehren und Kalaschnikows. Ich habe so etwas noch nie in meinem Leben gesehen. Ich dachte, ich werde sterben.» 

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Sechsstündiges Martyrium

Trotz allem schien ihr Überlebenswille ungebrochen. «Ich sprang wieder aus dem Auto und rannte los.» Sechs Stunden dauerte die Flucht insgesamt, bevor israelische Soldaten sie retten konnten. 

Ohana liegt derzeit im Hadassah Ein Kerem-Spital und wird wegen ihrer Verletzungen behandelt. Währenddessen erholt sich ihre Schwester eine Etage direkt über ihr von ihrem Kaiserschnitt. Die junge Frau unterstreicht das Nebeneinander von Freude und Tragödie, mit der sie und andere Überlebende momentan konfrontiert sind. (ene) 

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