Aus einer Geburtstagsparty eines 16-jährigen Mädchens wird ein Blutbad. Ein Bewaffneter tötet am Samstagabend (Ortszeit) in Dadeville im US-Bundesstaat Alabama vier Menschen. Zudem gibt es laut Polizei 28 Verletzte, von denen mindestens fünf noch in Lebensgefahr seien.
Unter den Opfern sind vorwiegend Jugendliche. Die Party fand in einem Tanzstudio statt. Zu den Hintergründen des Amoklaufs ist noch wenig bekannt – die Polizei informiert zurückhaltend. In der 3000-Seelen-Kleinstadt Dadeville herrscht deswegen laut CNN Unmut.
Bruder des Geburtstagskinds tot
Unter den Getöteten war auch der Bruder des Geburtstagskinds Philstavious D.* Er war an seiner Schule ein beliebter Footballspieler. Seine Grossmutter sagte gegenüber dem «Montgomery Advertiser», dass D. ein äusserst bescheidenes Kind gewesen sei. «Er hat sich nie mit jemandem angelegt. Er hatte immer ein Lächeln im Gesicht.»
D. hatte das Potenzial zum Spitzenathleten. Er stand wenige Wochen vor seinem Schulabschluss und hatte ein Stipendium für ein Football-Studium an der Jacksonville State University erhalten. Der Jacksonville-Cheftrainer schrieb in einem Statement, dass D. ein «grossartiger junger Mann mit einer glänzenden Zukunft» gewesen sei. «Mein Team und ich sind untröstlich.»
Ein Pfarrer aus Dadeville, der das Football-Team von D. als Seelsorger betreute, bezeichnete den Verstorbenen als «einen der nettesten jungen Männer, die man je treffen konnte».
«Mein Herz ist zerrissen»
Ein weiteres Opfer: Keke S. Wie D. ging die 18-Jährige zur Dadeville High School. Sie war Teil des Volleyballteams. Die Cousine von Keke S. schreibt auf Facebook: «Mein Herz ist zerrissen.» Die gesamte Familie trauere.
Ein Sportlehrer an ihrer Schule sagt gegenüber den «New York Times», dass S. «voller Lebensfreude» gewesen sei. «Eine typische 18-Jährige.»
Über 5000 Waffen-Tote in diesem Jahr
Amokläufe und Schiessereien gehören in den USA zum Alltag. In den Vereinigten Staaten sind mehr Waffen im Umlauf als irgendwo sonst auf der Welt. Die Nichtregierungsorganisation Gun Violence Archive registrierte seit Anfang des Jahres bereits mehr als 5000 Todesfälle im Zusammenhang mit Waffengewalt – Suizide nicht mitgerechnet.
Erst Ende März waren bei einem Amoklauf an einer Schule in Nashville im US-Bundesstaat Tennessee drei Kinder und drei Erwachsene erschossen worden.
US-Präsident Joe Biden reagierte entsetzt auf die Horror-Tat in Dadeville: «Was ist aus unserem Land geworden, wenn Kinder nicht mehr ohne Angst zu einer Geburtstagsparty gehen können?»
* Namen bekannt