Im US-Bundesstaat Kentucky stürmte ein Mann am Montag um 8.30 Uhr schwer bewaffnet die Old National Bank in Louisville und nahm fünf Menschen das Leben.
Unfassbar: Der Todesschütze, bei dem es sich um Connor S.* (†25) handelt, soll die Bluttat gar gefilmt und live auf dem sozialen Netzwerk Instagram übertragen haben. Das teilte die Chefin der örtlichen Polizei, Jacquelyn Gwinn-Villaroel, mit.
«Es ist besonders tragisch, zu wissen, dass dieser Vorfall aufgenommen wurde», sagte sie. Die Polizei sei aber optimistisch, das Filmmaterial offline nehmen zu können. Wie die Sprecherin weiter mitteilte, sei der Schütze von der Polizei erschossen worden, nachdem er die Waffe auf die Einsatzkräfte gerichtet hatte.
Schütze erhielt vor der Tat die Kündigung
US-Medien zufolge, war S. drei Jahre lang als Sommerpraktikant für die Bank tätig, bevor er 2021 festangestellt wurde. Wie CNN unter Berufung auf eine mit den Ermittlungen vertrauten Quelle berichtet, wurde S. jedoch vor Kurzem mitgeteilt, dass er entlassen werde.
Daraufhin soll er seiner Familie und seinen Freunden eine Nachricht hinterlassen habe, dass er auf die Bank schiessen werde.
Der Polizeichefin zufolge sind die Beamten wenige Minuten nach dem ersten Notruf in der Bank eingetroffen. Die schnelle Reaktionszeit habe Leben gerettet. Trotzdem kam für ein paar von ihnen jegliche Hilfe zu spät. Bei den Todesopfern handelt es sich um drei Männer und zwei Frauen.
Zuerst war die Rede von vier getöteten Menschen. Diese fielen den Schüssen des Schützen unmittelbar zum Opfer. Wenige Stunden nach dem Amoklauf erlag eine durch die Bluttat schwer verletzte Frau im Spital ihren Verletzungen.
Der Gouverneur von Kentucky, Andy Beshear (45), sagte, er habe bei der Attacke selbst einen seiner engsten Freunde verloren. «Er ist einer der Menschen, mit denen ich am meisten gesprochen habe, und sehr selten haben wir über meinen Job gesprochen. Er war ein unglaublicher Freund», sagte der Gouverneur über den Getöteten.
Polizist wurde in den Kopf geschossen
Acht weitere Personen wurden bei der Bluttat verletzt und mussten ins Spital gebracht werden. Zwei davon befänden sich nach wie vor in kritischem Zustand. Darunter auch ein junger Polizist (26), der gerade erst die Polizeiakademie abgeschlossen hatte. Wie die Polizei mitteilte, wurde ihm bei der Konfrontation mit dem Schützen in den Kopf geschossen. Nach einer Operation am Gehirn befände er sich in kritischem, aber stabilem Zustand.
Wie die Polizei am Montag mitteilte, war der Todesschütze nicht polizeibekannt.
Biden fordert Verschärfung der Waffengesetze
US-Präsident Joe Biden (80) forderte nach den Schüssen vom Montag einmal mehr eine Verschärfung der Waffengesetze im Land. «Zu viele Amerikaner bezahlen für den Preis der Untätigkeit mit ihrem Leben», teilte er am Montag mit. «Wann werden die Republikaner im Kongress handeln, um unsere Gemeinden zu schützen?»
Schon seine Vorgänger scheiterten immer wieder mit dem Versuch, das von parteipolitischen Gräben durchzogene Parlament zu einem Verbot von Sturmgewehren und anderen Schutzmassnahmen zu bewegen. Um sie durchzusetzen, wären Biden und seine Demokraten auf die Kooperationsbereitschaft der Republikaner im Kongress angewiesen – doch die ist bei diesem Thema nicht in Sicht.
Bemühungen um schärfere Waffengesetze laufen seit vielen Jahren ins Leere – vor allem, weil Republikaner dagegen sind. Und weil die Waffenlobby, allen voran die mächtige National Rifle Association (NRA), vehement jeden Versuch bekämpft, Waffenbesitz stärker zu regulieren. (dzc/SDA)
* Name bekannt