Horror-Tat in den USA: Am Montagvormittag (Ortszeit) kam es an einer privaten christlichen Primarschule in Nashville im US-Bundesstaat Tennessee zu einem Amoklauf. Laut der Polizei sind drei Kinder und drei Erwachsene getötet worden.
Die Polizei sei gegen 10 Uhr alarmiert worden. «Als die Beamten im zweiten Stockwerk ankamen, sahen sie eine Schützin, eine Frau, die schoss», sagte Polizeikommandant Don Aaron an einer Medienkonferenz. Die Beamten hätten die Schützin erschossen. Ersten Erkenntnissen nach habe sie sich über einen Seiteneingang Zugang zur Schule verschafft. Ob sie eine Verbindung zu der Einrichtung hatte, ist noch unklar. Bei den drei getöteten Erwachsenen handelt es sich um Mitarbeiter der Schule.
Kinder versteckten sich im Schrank
Bei der Schützin handelt es sich um eine junge Frau, die drei Schusswaffen bei sich getragen hat – zwei Sturmgewehre und eine Handfeuerwaffe. Unterdessen hat die Polizei die Identität geklärt: Es handelt sich um eine 28-jährige Frau aus Nashville. Nach ersten Erkenntnissen sei sie selbst einmal Schülerin an dieser Schule gewesen. Ein in der Nähe des Tatorts abgestelltes Fahrzeug habe der Polizei Hinweise darauf gegeben, wer die Frau war.
Die betroffene Schule wird von Kindern bis zur sechsten Klasse besucht. Es gibt dort auch einen Kindergarten. Rund 200 Kinder besuchen die Einrichtung.
Eine Mutter erzählte im US-Fernsehen, dass ihre Tochter ihr geschrieben hätte, dass sie und ihre Klassenkameraden sich während des Vorfalls im Schrank versteckt hätten.
Amokläufe und Schiessereien gehören in den USA zum Alltag. In den Vereinigten Staaten sind mehr Waffen im Umlauf als irgendwo sonst auf der Welt. Im vergangenen Mai hatte in Uvalde in Texas ein 18 Jahre alter Schütze an einer Grundschule 19 Kinder und zwei Lehrerinnen getötet, bevor er von der Polizei erschossen wurde.
US-Präsident Joe Biden (80) fordert immer wieder strengere Waffengesetze und hat Regelungen in der Vergangenheit immer wieder leicht verschärft. Ohne substanzielle Gesetzesänderungen sehen Expertinnen und Experten allerdings keine Chance auf echte Veränderungen. Um die durchzusetzen, wären Biden und seine Demokraten allerdings auf die Kooperationsbereitschaft der Republikaner im Kongress angewiesen – und die ist bei diesem Thema nicht in Sicht.
Biden: «Es ist krank»
Nach dem Amoklauf in Nashville hat das Weisse Haus eindringlich eine Verschärfung des Waffenrechts verlangt. «Wie viele Kinder müssen noch ermordet werden, bevor die Republikaner im Kongress aufstehen und handeln?», sagte die Sprecherin der US-Regierungszentrale, Karine Jean-Pierre, am Montag in Washington. Das amerikanische Parlament müsse etwa dringend ein Verbot von Sturmgewehren beschliessen und Schlupflöcher bei den Hintergrundchecks für Waffenkäufer schliessen.
«Genug ist genug», mahnte sie. «Wir müssen mehr tun.» Auch Joe Biden äusserte sich zur Horror-Tat: Der Präsident rief den US-Kongress am Montag auf, eine von ihm vorgelegte Verschärfung des Waffenrechtes zu verabschieden. «Wir müssen mehr tun, um Waffengewalt zu stoppen», mahnte Biden. Die Waffengewalt reisse die Gemeinden im Land und die Seele der Nation auseinander. «Es ist krank», sagte der Demokrat mit Blick auf den Amoklauf in Nashville. Ein Kind zu verlieren, sei der «schlimmste Albtraum» für eine Familie. (bab/SDA)