Es ist ein beeindruckendes Naturschauspiel. Wassermassen stürzen eine 314 Meter hohe Felswand hinab. Der Yuntai-Wasserfall im Yuntai-Bergpark im Norden Chinas ist eine wichtige Touristenattraktion für die Provinz Henan. Der Park hat vom chinesischen Ministerium für Kultur und Tourismus sogar die höchste Auszeichnung erhalten. Ein Gütesiegel. Doch jetzt sorgt ein Video, das gerade im Internet die Runde macht, für mächtig Wirbel. Offenbar ist alles eine grosse Lüge, wie CNN berichtet.
Die Aufnahme zeigt den obersten Punkt vom Wasserfall. Zu sehen sind mehrere Rohre, aus denen das Wasser strömt. Eine natürliche Quelle sieht anders aus. Dementsprechend zeigen sich viele schockiert. Besonders, weil der Park mit dem natürlichen Wasserfall wirbt. «Willkommen bei Chinas höchstem unnatürlichen Wasserfall», lautet ein Kommentar unter dem Video. Andere finden das nicht so tragisch. «Die Quelle eines Wasserfalls ist sowieso nicht das, was die Leute sehen wollen, ich denke nicht, dass es als Lüge gegenüber der Öffentlichkeit gilt.» Schliesslich sei der Park an sich schon eine Reise wert.
Wasserfall in seiner «natürlichsten Form»
Die Leitung des Yuntai Mountain Park hat bereits auf das Enthüllungsvideo reagiert und erklärte, dass die Veränderungen in der Trockenzeit die zusätzliche Verstärkung der Wasserfälle erforderlich machten. «Aufgrund der jahreszeitlichen Veränderungen kann nicht garantiert werden, dass der Wasserfall dem Publikum in seiner schönsten Form begegnet.» Darum helfe man etwas nach.
Gleichzeitig dankte die Parkleitung für die ganze Aufmerksamkeit und versprach, dass der Wasserfall diesen Sommer besonders schön und in seiner «natürlichsten Form» zu sehen sein wird.
Extra Damm gebaut, um Wasserfall zu retten
Yuntai ist nicht der erste Wasserfall in China, der ein wenig zusätzliche Hilfe benötigt. Das Monsunklima des Landes macht es zu einer Herausforderung, das Wasser während der regenarmen Trockenzeit in Bewegung zu halten.
Der Huangguoshu-Wasserfall in Chinas südwestlicher Provinz Guizhou litt ebenfalls unter der Trockenzeit. Im Jahr 2004 wurde ein Damm gebaut, um sicherzustellen, dass das Wasser weiterhin fliesst.
Damals lobte die Provinz den Damm mit den Worten, er werde «der Geschichte des Austrocknens des Huangguoshu-Wasserfalls ein Ende setzen».