Fast zwei Jahre dauert der Krieg zwischen Russland und der Ukraine nun schon. Ein neu aufgetauchtes Video soll zeigen, wie russische Soldaten ukrainische Gefangene als Schutzschilde benutzen.
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Die von der US-Regierung finanzierte Medienorganisation Radio Liberty erhielt das 19-minütige Video von der ukrainischen Armee und teilte Sequenzen des Materials auf seinem Youtube-Kanal. Den Angaben zufolge ist zu sehen, wie ein russischer Soldat sich auf feindlichem Gebiet hinter einem ukrainischen Gefangenen versteckt. Der Russe scheint den Ukrainer vor sich herzuschieben, damit er von den ukrainischen Soldaten nicht erschossen wird. Weitere russische Soldaten folgen den beiden.
Später kam es zu einem Gefecht, bei dem eine Granate in der Nähe einer Gruppe russischer Soldaten und unbewaffneter Gefangener explodierte.
Schutzschild-Taktik, um Feuerstellungen aufzuspüren
Die Ukrainer glauben, dass die Russen diese Taktik anwenden, um die Feuerstellungen ihrer Streitkräfte aufzuspüren. Indem die Russen feindliches Gebiet betreten, setzen sie sich einem grossen Risiko aus. Um selbst nicht getroffen zu werden, verstecken sie sich hinter ukrainischen Gefangenen.
Die Szenen sollen sich nahe der Stadt Robotyne in der ukrainischen Oblast Saporischschja abgespielt haben. Die Region war in letzter Zeit öfter Schauplatz heftiger Gefechte und gilt für Putins Armee als strategischer Ort im Kampf um die beiden östlichen Oblaste.
«Das ist strengstens verboten»
Radio Liberty hat Anwälte und Militärs gebeten, das Video genau zu analysieren. Die Experten kamen zum Schluss, dass die russische Armee ein Kriegsverbrechen gegen die Ukraine verübt hat. Falls sich die Szenen des Filmmaterials als wahr erweisen, habe Russland gegen die Genfer Konvention verstossen. «Es ist strengstens untersagt, Kriegsgefangene zur Teilnahme an Feindseligkeiten einzusetzen», sagte Dmytro Lubinets, der als Beauftragter für Menschenrechte im ukrainischen Parlament tätig ist, nachdem er das Video gesehen hatte.
Das Video konnte bisher jedoch noch nicht unabhängig verifiziert werden. Das ukrainische Militär hat keine Kenntnis darüber, was mit den Soldaten passiert ist, die auf den Aufnahmen zu sehen sind. Das russische Verteidigungsministerium hat sich bisher noch nicht zu den Vorwürfen geäussert.