Ukrainische Marinesoldaten verteidigen die Stadt Mariupol gegen Putins Armee unerbittlich. Doch nach eigenen Angaben wird das nahezu unmöglich. Der Nachschub fehlt. Via Facebook wenden sie sich an die Welt. Mittlerweile mache der «Berg von Verwundeten fast die Hälfte der Besatzung aus».
Das schrieb die 36. Marinebrigade am Sonntag auf der Social-Media-Plattform. Erbittert habe man Mariupol verteidigt – das «von Anfang an».
Keine Munition, kein Wasser, kein Essen
Die Soldaten schreiben: «Wir wurden aus Flugzeugen bombardiert, wir wurden von Artillerie, Panzern und anderen Waffen beschossen. Wir haben die Verteidigung würdig gehalten, indem wir das Unmögliche getan haben. Aber jede Ressource kann zur Neige gehen.»
Der Feind habe sie zurückgedrängt und eingekesselt. Man versuche, sie «zu vernichten». Sie seien ohne Munitionsnachschub, ohne Nahrung, ohne Wasser.
Fahrer, Köche, Funker kämpfen gegen russische Armee
Die Soldaten schreiben: «Wir tranken praktisch aus Pfützen und starben haufenweise. Die Infanterie ist tot, und die Artilleriekanoniere, die Flugabwehrkanoniere, die Funker, die Fahrer und die Köche sind jetzt für den Kampf zuständig. Sogar die Bandmitglieder. Sie sterben, aber sie kämpfen.»
Auch machen sie der Ukraine Vorwürfe: «Niemand will mehr mit uns kommunizieren, weil sie uns abgeschrieben haben.»
«Letzte Schlacht» um Mariupol
Dann folgen die letzten Worte des Hilferufs: «Heute wird wahrscheinlich unsere letzte Schlacht sein, denn wir haben keine Munition mehr. Als Nächstes kommt der Nahkampf. Dann heisst es Tod für die einen und Gefangenschaft für die anderen.»
Man wisse nicht, wie es weitergehe. Doch die Marines bitten: «Egal, wie es weitergeht, reden sie nicht schlecht über die Marines.» Sie hätten alles getan, was sie konnten. (euc)