Hier lassen Hamas-Kämpfer die Geiseln frei
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Verschleppte sind wertvoll für Hamas, Israel solle «kompromisslosen Druck» auf Terrorgruppe ausüben
Angehörige von Geiseln fordern Militäreinsätze statt Deals

Die fast 250 Geiselnahmen durch die Hamas am 7. Oktober waren perfides Kalkül. Die Terrorgruppe wusste: Die Geiseln sind kostbares Verhandlungsgut. Genau darauf soll Israel nicht eingehen, fordern jetzt Familien von Verschleppten. Sie wollen Militärschläge statt Deals.
Publiziert: 25.11.2023 um 03:25 Uhr
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Aktualisiert: 25.11.2023 um 09:54 Uhr
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Versuchen der Welt ein humanes Gesicht zu zeigen: Ein Kämpfer der Hamas am Freitag bei der Übergabe einer älteren entführten Frau an das Rote Kreuz.
Foto: AFP
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Daniel KestenholzRedaktor Nachtdienst

Nach fast siebenwöchigen Kämpfen und hitzigen Beratungen bis tief in die Nacht hat sich Israels Regierung diese Woche zu einem Geiseldeal mit der Hamas durchgerungen. Doch nicht alle in Israel stehen hinter dieser Vereinbarung. Selbst Angehörige von im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln äussern sich jetzt gegen den Deal.

Hamas weiss, dass jede einzelne Geisel sehr viel wert ist. Dies ist das Hauptargument einer Gruppe von Familien von Geiseln, die ein neues Forum gegründet haben – und sich gegen Geiseldeals mit der Hamas aussprechen.

«Der korrekteste und effektivste Weg, die Geiseln zurückzubekommen, ist die Ausübung von kompromisslosem Druck auf die Hamas», sagte ein Sprecher des Forums namens Tikvah, was auf Hebräisch «Hoffnung» bedeutet.

Militärschläge statt Deals

«Auf die Terrorgruppe gehört Druck ausgeübt, bis die Geiseln zu einer Belastung für die Hamas werden, anstatt zu einem Vorteil», sagte der Sprecher der «Times of Israel».

Man freue sich über die Rückkehr jeder einzelnen Geisel. Doch die Gruppe lehnt Abkommen mit Hamas ab und fordert stattdessen Militäreinsätze für die Freilassung ihrer Töchter, Söhne, Mütter und Väter.

Hamas feiert und will sich human zeigen

Hamas feierte die Freilassung von 24 Geiseln am Freitag nach 49 Tagen Gefangenschaft als Triumph über Israel. Denn im Gegenzug liess Israel auch erste 39 palästinensische Gefangene frei, Frauen und Minderjährige.

Am späten Freitag feierten Menschenmassen in der Westbank diese im Rahmen der Waffenruhe freigelassenen Palästinenser. In Israel waren sie wegen Gewaltverbrechen verurteilt – viele wegen versuchten Mordes.

Hamas veröffentlichte zudem Videomaterial, das vermummte Uniformierte der Terrorgruppe zeigt, wie sie einige der 24 Geiseln dem Roten Kreuz übergeben. «Damit will Hamas offenbar zeigen, dass ihre Kämpfer human handeln», kommentierte die «Times of Israel».

«Bring Them Home Now»

Hamas will zeigen, man habe die Gefangenen gut behandelt. Auch die körperliche Verfassung der am Freitag befreiten Geiseln sei gut, sagte eine behandelnde Klinikchefin der israelischen Zeitung «Haaretz». Bloss einige der Frauen «kraftlos und erschöpft».

Dabei bleibt unklar, wie viele der am 7. Oktober mehr als 240 Entführten überhaupt noch am Leben sind. Der Tod von mehreren wurde seither bestätigt. Die Rückkehr der noch Lebenden bedeutet eine schwierige Gratwanderung für Israels Regierung und Streitkräfte. Genau darauf hatte Hamas von Anbeginn mit den Geiselnahmen gesetzt.

Alle in Israel wünschen die Rückkehr aller Geiseln. Nur: wie. Überall im Land sind Plakate mit der Aufschrift «Bring Them Home Now» zu sehen, «Bringt sie jetzt nach Hause». Selbst Produkte in Supermärkten sind inzwischen mit solchen Stickern versehen. Nur: Die Geiseln bleiben für Hamas mindestens so wichtig wie Kämpfer und Waffen.

«Krieg wird mit Ende der Hamas enden»

Die Kriegsnation Israel lässt sich nicht erweichen. Regierungssprecher Eylon Levy beteuerte am frühen Samstag auf X die resolute Linie der israelischen Regierung und Streitkräfte. Zugeständnisse würden keine gemacht. Zur Geiselkrise deutete er an: «Wenn wir damit fertig sind, wird die Hamas nie wieder ihre schmutzigen Hände an unser Volk legen. Dieser Krieg wird mit dem Ende der Hamas enden.»

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