Ein psychisch kranker Häftling ist aus dem berüchtigten Gefangenenlager Guantanamo entlassen und in seine Heimat Saudi-Arabien gebracht worden. Wie das US-Verteidigungsministerium am Montag (Ortszeit) mitteilte, wurden «in Absprache mit unseren saudischen Partnern» die Voraussetzungen «für eine verantwortungsvolle Überstellung geschaffen».
Zuvor hatte ein Expertengremium erklärt, die Inhaftierung von Mohammed K.* (42) sei «nicht mehr notwendig, um eine anhaltende erhebliche Bedrohung für die Sicherheit der Vereinigten Staaten abzuwenden. K. war in Guantanamo nachweislich von Gefängnisbeamten gefoltert worden.
Das Periodic Review Board, ein Gremium mit Vertretern mehrerer nationaler Sicherheitsbehörden, hatte empfohlen, ihn in sein Heimatland Saudi-Arabien zu bringen. Dort könne er in einem Rehabilitationszentrum für Extremisten eine umfassende psychologische Betreuung erhalten.
Einer der ersten, der in Guantanamo landete
Der Gesundheitszustand des Mannes sei «erheblich beeinträchtigt», er benötige «familiäre Unterstützung». Zudem empfahlen die Experten Sicherheitsmassnahmen, darunter eine Überwachung und Reisebeschränkungen.
K. wird vorgeworfen, als einer der Flugzeugentführer für die Terroranschläge vom 11. September 2001 vorgesehen gewesen zu sein. Er wurde in dem Gefangenenlager auf Kuba, wo er fast zwei Jahrzehnte lang inhaftiert war, in Isolationshaft gehalten, sexuell gedemütigt und mit Schlafentzug gequält. Die US-Regierung stellte das Verfahren gegen ihn aufgrund der Misshandlungen im Jahr 2008 ein.
Der 42-Jährige war einer der ersten Gefangenen, die im Januar 2002 nach Guantanamo gebracht worden waren. Die Folterungen wurden ausführlich dokumentiert. Mehrere internationale Menschenrechtsorganisationen hatten nach Bekanntwerden des Falls die Schliessung des Gefangenenlagers gefordert. (AFP)
* Name bekannt